Größer als die Realität: Nowitzki bekommt Statue in Dallas

An Weihnachten steht Dirk Nowitzki wieder im Mittelpunkt. Das mag die inzwischen 44 Jahre alte deutsche Basketball-Ikone zwar im Prinzip nicht, aber die Liebe der Dallas Mavericks lässt ihm keine Wahl.

Und so schlecht ist der Anlass ja auch nicht: Knapp vier Jahre nach seinem Karriereende als NBA-Profi wird am Sonntag (18.00 Uhr MEZ) vor dem American Airlines Center in Dallas seine Statue enthüllt. «Das ist hoffentlich die letzte Ehre, die ich bekomme», hatte Nowitzki schon vor Monaten gesagt.

Statue auf dem Nowitzki-Way

Doch daraus wird nichts. Denn erst am Mittwoch wurde bekannt, dass der Würzburger im kommenden Jahr aller Wahrscheinlichkeit nach in die Hall of Fame des Basketballs aufgenommen wird. 

Dass der Mann, dessen ikonischer nach hinten abgesprungener Wurf nicht nur Vorlage für die Statue war, sondern den ganzen Sport verändert hat, in die Ruhmeshalle gewählt wird, bezweifelt niemand. Meister, Nummer sechs in der ewigen Scorerliste, wertvollster Spieler – Nowitzki hat in der NBA tiefe Spuren hinterlassen. 

US-Medien berichteten unter Verweis auf verschiedene Daten von einer 100-Prozent-Wahrscheinlichkeit, dass er am 12. August in Springfield im US-Bundesstaat Massachusetts eine weitere Rede halten wird – dort ist die Hall of Fame beheimatet.

Doch zunächst werden ihm die Fans am Christmas Day in Dallas vor dem Heimspiel gegen die Los Angeles Lakers um Nationalmannschaftskapitän Dennis Schröder zujubeln, wenn der bereits nach ihm benannte Nowitzki-Way auf dem Weg zur Halle für die Enthüllung der Statue für den Verkehr gesperrt wird. 

Für den dreifachen Familienvater Nowitzki endet das Jahr 2022 also so, wie es begonnen hat: Denn schon am 6. Januar hatten ihm die Mavericks einen emotionalen Tag beschert, als sein Trikot mit der Nummer 41 unters Hallendach kam und seither an niemand anderen mehr vergeben werden kann. Auf dem Hallenboden ist zudem der einbeinige Sprungwurf grafisch verewigt, den jeder vernünftige NBA-Profi heutzutage im Repertoire haben muss. «Das ist absolut surreal. Eines Tages die Statue zu sehen, das macht mich superstolz», sagte er damals aus Anlass der Zeremonie, für die Mavericks-Besitzer Mark Cuban alle Register gezogen hatte. 

Vorbilder wie Larry Bird und Charles Barkley waren da, tolle Momente aus der Karriere flimmerten über den Videowürfel – mit der Meisterschaft 2011 als Höhepunkt seiner 21 Jahre im Trikot der Mavericks. Nie zuvor hatte ein Spieler so lange für ein einziges NBA-Team gespielt. Nowitzki steht auf Rang sechs der Spieler mit den meisten Punkten in der Geschichte der NBA und wurde in der Saison 2006/2007 als bislang einziger Deutscher zum wertvollsten Spieler der Saison gewählt.

Der DBB vergibt die Nummer 14 nicht mehr

Zwischen der Trikot-Zeremonie und der Enthüllung der Statue erlebte Nowitzki ein aufregendes Jahr mit deutlich mehr öffentlicher Präsenz in Deutschland als zu seiner aktiven Zeit. Als EM-Botschafter war er hautnah dabei, als seine Nachfolger im Trikot des Deutschen Basketball-Bundes im Sommer Bronze holten und eine Euphorie auslösten. Der DBB würdigte seine Verdienste vor dem EM-Eröffnungsspiel zudem ebenfalls mit einer Trikot-Zeremonie und vergibt die Nummer 14 nicht mehr. «Jeder, der was mit Basketball zu tun hat, weiß, wer Dirk ist. Er ist einer der Besten aller Zeiten», sagte Maxi Kleber schon vor Monaten. 

Dieser Respekt erstreckt sich weit über die Grenzen von Deutschland oder Dallas hinaus. «Neben Michael Jordan zu sitzen, ist großartig – LeBron James. Aber die Gelegenheit neben Dirk zu haben, der den Weg für uns alle geöffnet hat. Das ist mehr als ein unglaubliches Gefühl für mich», hatte der Grieche Giannis Antetokounmpo gesagt, als er als einziger Europäer neben Nowitzki in die Liste der 75 besten Spieler in der Geschichte der NBA gewählt worden war. 

Nun also die Statue, die sicherlich größer sein wird als die 2,13 Meter, die Nowitzki misst. «Dirk hat so viel getan für unser Spiel und unsere Stadt», sagte Mavs-Besitzer Cuban. «Um unsere Anerkennung zu zeigen, wollen wir sicherstellen, dass sein Wurf und sein Vermächtnis in Dallas für immer in Erinnerung bleiben.»

Maximilian Haupt, dpa