Nach dem kräftezehrenden Auftaktsieg des deutschen Davis-Cup-Teams gegen Frankreich startete Tennisprofi Oscar Otte ausgeschlafen in den Tag danach.
«Mein Match war nicht allzu anstrengend, aber mit dem ganzen Anfeuern noch und der Nachbereitung, dem Essen und der Behandlung im Team-Raum. Ich habe für meine Verhältnisse lange geschlafen», sagte er der Deutschen Presse-Agentur nach seiner eigenen Niederlage beim 2:1 gegen Frankreich.
Nach dem Cup-Aus für den verletzten Olympiasieger Alexander Zverev sah es erst nicht danach aus, dass das deutsche Aufgebot während des Turniers immer so gut schlafen kann. Durch dem Ausfall des Topstars ist jetzt Otte die deutsche Nr. 1 beim Davis Cup. Dabei sind die vergangenen Monate wegen einer Verletzung und dem frühen Aus bei den US-Open auch für ihn nicht leicht gewesen.
«Oscar hat einen sehr starken Gegner gehabt»
Otte macht das Beste draus – statt Zverev gilt die Aufmerksamkeit nun vor allem dem Debütanten. Viele vergessen, dass es Ottes Premiere bei einem Davis-Cup ist. «Wenn mir das einer vor ein, zwei Jahren gesagt hätte, dass ich beim Davis Cup an eins spielen werde für Deutschland, dann hätte ich das direkt unterschrieben.»
Seine Zwei-Satz-Niederlage gegen den gut aufgelegten Franzosen Adrian Mannarino konnte der 29-Jährige für sich selbst gut einordnen: «Ich glaube, ich kann mir nicht allzu viel vorwerfen. Es haben bei mir noch ein paar Prozente gefehlt.» Auch Teamchef Michael Kohlmann stärkte ihm den Rücken: «Oscar hat einen sehr starken Gegner gehabt. Das war eine schwere Aufgabe für sein erstes Match im deutschen Dress.»
Belgien ist eine vermeintlich leichte Aufgabe
Otte hatte Ende August mit seinem Erstrunden-Aus bei den US Open das historisch schlechte Abschneiden der deutschen Tennisspieler in New York perfekt gemacht. Umso mehr hofft der Deutsche in Hamburg auf das Erreichen der Final-Runde in Malaga im November. «Ich glaube, wir sind eh ein ganz gutes Team. Von daher kann das gut sein, dass nach der Absage von Sascha Zverev alle noch enger zusammengewachsen sind und es allen zeigen wollen», sagte er.
Mit einem Erfolg am Freitag gegen Belgien (14.00 Uhr) kann das deutsche Team vorzeitig das Ticket lösen. Die Nachbarn, die zum Auftakt mit 0:3 gegen die Australier verloren, sind eine vermeintlich leichte Aufgabe. «Vom Papier her ist Belgien vielleicht unterlegen», sagte Otte. «Aber wir wissen alle, dass sie auch ein mega gutes Team haben. Vor allem David Goffin ist sehr erfahren, der wird ja wahrscheinlich mein Gegner sein. Den darf man nicht unterschätzen.»
Gegen Frankreich schafften die Deutschen zuvor einen bedeutenden Sieg, der im Doppel von Kevin Krawietz und Tim Pütz perfekt gemacht wurde. Zuvor hatte Jan-Lennard Struff den Franzosen Benjamin Bonzi niedergerungen. Damit gewannen die Deutschen nach 84 Jahren zum ersten Mal wieder gegen Frankreich beim wichtigsten Wettbewerb der Herren-Nationalmannschaften.