Grozer führt Volleyballer zum Sieg: «Fühle mich großartig»

Nach dem am Ende gelungenen EM-Auftakt sahen Rückkehrer Georg Grozer und die deutschen Volleyballer keinen Grund für allzu ausgelassene Feierlichkeiten.

«Gratulation an das Team, aber wir können noch besser spielen. Ich hoffe, dass wir das im nächsten Spiel schaffen», sagte Ausnahmespieler Grozer nach seinem ersten Pflicht-Länderspiel in diesem Jahr. Der 38-Jährige war direkt Topscorer der DVV-Auswahl mit 15 Punkten.

Der Tenor nach dem 3:0 gegen Estland war auch unter seinen Mitspielern: Pflichtaufgabe erfüllt, jetzt gilt es, im Turnier besser zu werden. Am besten schon am Freitag gegen die Schweiz (18.00 Uhr/Sportdeutschland.tv). «Wir müssen uns auf jeden Fall von Spiel zu Spiel steigern», sagte Mittelblocker Anton Brehme.

Nervöser Beginn

Gegen die Esten sah es im italienischen Perugia zunächst etwas ruckelig aus. «Wir waren am Anfang sehr nervös und brauchten ein bisschen Zeit, um reinzukommen», sagte Brehme. Auch Grozer erklärte: «Das erste Spiel in einem Turnier ist immer schwierig. Wir haben versucht, uns zu konzentrieren und unser Spiel zu spielen.»

Das gelang ab Satz zwei zunehmend, sodass der Sieg ungefährdet eingefahren wurde. Brehme überzeugte im Blockspiel und erzeugte Druck im Aufschlag. Insgesamt übernahm das deutsche Team die Kontrolle. «Es war keine Topleistung von uns und wir haben sicher noch Luft nach oben, aber wir hatten sie von Anfang an unter Kontrolle und haben sie nie wirklich ins Spiel kommen lassen», sagte Kapitän Lukas Kampa.

Auch Grozer war in der einen oder anderen Situation die längere Pause anzumerken. Der Diagonalspieler hatte den vergangenen Sommer in der Nationalmannschaft ausgesetzt und auch die Nationenliga in diesem Jahr nicht gespielt. Offenbar aber auch mit positiven Effekten. «Ich komme aus drei Monaten Urlaub und einem Monat Training, aber ich fühle mich großartig. Die Jungs helfen mir und ich versuche, ihnen zu helfen», sagte er.

Leistungsträger und Anführer

Wie Grozer der Mannschaft hilft, zeigte er nicht nur auf dem Punktekonto, sondern auch als einer der Anführer. Immer wieder feuerte er seine Mitspieler an, lobte nach Punkten und mahnte nach misslungenen Aktionen Konzentration an. «Wir haben eine schwere Gruppe. Jeder Punkt ist wichtig für uns», sagte er. Idealerweise geht die Mannschaft mit drei Siegen in die letzten beiden Gruppenspiele gegen die stark eingeschätzten Teams aus Italien und Serbien. Neben Estland und der Schweiz müsste dafür am Sonntag Belgien geschlagen werden.

Jeder Sieg bringt zudem Punkte für die Weltrangliste und ließe die Chancen auf Grozers großen Traum steigen: Im kommenden Jahr gemeinsam mit seiner 16-jährigen Tochter Leana, die im Mai 2023 erstmals in den Kader der Frauen-Nationalmannschaft berufen wurde, zu den Olympischen Spielen nach Paris zu fahren. Dafür müssen aber beide Teams noch einige Siege schaffen.

David Langenbein, dpa