Hält der Platz? Zweiter Anlauf in Saarbrücken

Über den Rasen im Saarbrücker Ludwigspark gab es in dieser Saison mehr Schlagzeilen als über den dazugehörigen Fußball-Drittligisten. Und das, obwohl die Profis des 1. FC Saarbrücken sensationell Zweitligist Karlsruher SC, Rekordmeister FC Bayern München und Vorjahresfinalist Eintracht Frankfurt aus dem DFB-Pokal warfen.

Vor dem Viertelfinale am Dienstag (20.30 Uhr/ZDF und Sky) geht es weniger um das Duell Saarbrückens mit Borussia Mönchengladbach, sondern mehr um die Frage: Ist im Ludwigspark diesmal ein reibungsloser Ablauf möglich?

Im Februar war die Partie kurzfristig abgesagt worden, weil Dauerregen den Platz unbespielbar machte. Die Wetterprognose scheint fünf Wochen danach etwas günstiger, es soll am Dienstag nur leicht regnen. Dennoch adressierte Saarbrückens Trainer Rüdiger Ziehl am vergangenen Wochenende nach der Rasen-Generalprobe im eigenen Stadion ein paar Arbeitsaufträge.

Rasen noch nicht «supergut»

«Richtung Dienstag wird noch was gemacht werden müssen. Die Stadt wird da mit Sicherheit täglich mehrere Stunden Zeit investieren, damit der Platz am Dienstag nochmal besser ist», sagte Ziehl. Der Rasen sei zwar noch nicht «supergut», befand der Trainer nach dem Aufeinandertreffen zwischen Saarbrücken und Aue. «Trotzdem war es möglich, Fußball zu spielen.» Das war es am 7. Februar nicht. «Der Platz ist in einem desaströsen Zustand», hatte Referee Florian Badstübner damals erklärt.

Das marode Spielfeld, das schon im Herbst witterungsbedingt für einen Spielabbruch gegen Dynamo Dresden sorgte, wurde in der Folge ausgetauscht. An ein paar Stellen musste nach dem Wechsel noch einmal nachgebessert werden. Betroffen waren allerdings nur 100 von insgesamt 8000 Quadratmetern. Nach den Reparaturarbeiten sahen die Greenkeeper vor allem viel Ruhe vor.

«Die Pflegearbeiten seit dem Bielefeld-Spiel haben die gewünschte Wirkung erzielt. Der Platz hat sich gut entwickelt und befindet sich in einem für die Jahreszeit guten Zustand», sagte Stadtsprecher Thomas Blug zuletzt. Aues Trainer Pavel Dotchev, der sich in der 3. Liga bestens auskennt, bestätigte dies am Samstag: «Es gibt Plätze, die momentan schlechter sind in der Liga.»

Virkus akzeptiert keine Ausreden

Für Saarbrücken geht es am Dienstagabend um viel Prestige. Sowohl für die Fußballer, die sich mit einem weiteren Coup ein Halbfinal-Heimspiel gegen Erzrivale 1. FC Kaiserslautern verdienen können. Als auch für den Verein und die Stadt, die sich nach den Vorfällen im Februar nicht erneut vor einem TV-Millionenpublikum blamieren wollen. 

Oberbürgermeister Uwe Conradt hatte die Absage bedauert: «Wir können uns bei den Vereinen und den Fans beider Teams sowie bei allen, die am heutigen Spieltag im Einsatz waren, nur für die Unannehmlichkeiten entschuldigen.» Man müsse nun «Planungsdefizite ausräumen» und «das Rasenproblem lösen».

Sofern der Rasen hält und die Partie planmäßig ausgetragen werden kann, bietet sich beiden Teams eine seltene Chance. Im folgenden Duell mit Zweitliga-Abstiegskandidat Kaiserslautern stehen die Chance auf den Einzug ins Finale in Berlin sehr gut – vor allem für Bundesligist Mönchengladbach. «Du fährst als Erstligist zu einem Drittligisten: Da gibt’s keine Ausreden. Das Spiel musst du gewinnen. Und das wollen die Jungs auch», sagte Sport-Geschäftsführer Roland Virkus.

Patrick Reichardt und Katja Sponholz, dpa