Hamann für Flick-Trennung: «Schlimmer kann es nicht werden»

Für Dietmar Hamann ist eine sofortige Trennung von Bundestrainer Hansi Flick unausweichlich, für Lothar Matthäus nur unter einer bestimmten Voraussetzung.

«Nur wenn man meint, er kann es nicht mehr und man hat einen Neuen, dem man mehr vertraut, dann muss man natürlich die Reißleine ziehen», sagte Rekord-Nationalspieler Matthäus beim Pay-TV-Sender Sky: «Aber erstmal sollte man weiterhin Hansi trotz dieser Situation, in der ganz sicher auch Fehler gemacht hat, unterstützen.»

Angesichts der sportlichen Krise der Fußball-Nationalmannschaft zwölf Monate vor der Heim-EM plädierte Hamann dagegen für eine sofortige Neubesetzung auf dem Bundestrainer-Posten. «Die Gefahr, dass das mit ihm schiefgeht, ist so groß, dass du jetzt handeln musst», sagte der Ex-Nationalspieler: «Es geht im Riesentempo in die falsche Richtung.» Seiner Meinung nach habe Flick «das Vertrauen der Spieler verloren», denn: «Wenn es in der Mannschaft stimmt, dann machen es die Jungs schon selber, weil sie sagen: Für den gehen wir durchs Feuer. Das ist im Moment nicht der Fall.»

Hamann für Ancelotti oder Zidane

Hamann sprach sich als möglichen Nachfolger für einen Ausländer aus. «Wir wurschteln seit Jahren schon vor uns her und denken, dass wir die Besten und Größten sind. Aber Fakt ist, dass wir so weit zurückgefallen sind.» Deswegen würde er es begrüßen, wenn der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Italiener Carlo Ancelotti oder den Franzosen Zinedine Zidane ansprechen würde. «Schlimmer wie im Moment kann es nicht werden», sagte Hamann, «deswegen würde ich auch Julian Nagelsmann mit Handkuss begrüßen».

Matthäus forderte stattdessen taktische und personelle Änderungen von Flick. «Ich glaube, die Dreierkette kann er in die Tonne kloppen», sagte der frühere Bayern-Kapitän. Mit dem Taktik-Experiment mit der Dreierabwehrkette bei den enttäuschenden Auftritten gegen die Ukraine (3:3), in Polen (0:1) und gegen Kolumbien (0:2) habe der Trainer «für Unruhe gesorgt». Außerdem müsse ein Mittelstürmer künftig gesetzt sein.

Doch auch diese Maßnahmen würden bei einem Flick-Verbleib nicht helfen, vermutet Hamann. «Im Endeffekt muss man sagen: Egal wer wo und mit wem zusammen spielt – es funktioniert nicht.»