Havertz schießt Chelsea dank Elfmeter-Trick zum Sieg

Beim FC Chelsea haben sie Kai Havertz jetzt eine Krone aufgesetzt. Als alle seine Mitspieler den 22-Jährigen nach dem erstmaligen Gewinn der Club-WM umarmt hatten, ließ sich Havertz gemeinsam mit seinem Teamkollegen Mateo Kovacic vor der Trophäe ablichten.

Später postete Kovacic das Foto auf Instagram und setzte Havertz darauf zumindest eine virtuelle Krone auf. Auch Linksverteidiger Ben Chilwell lud ein Foto mit dem deutschen Nationalspieler hoch: «King Kai», schrieb der Engländer dazu. Wie ein König dürfte sich Havertz nach seinem späten Siegtreffer zum 2:1-Sieg gegen Palmeiras São Paulo tatsächlich kurz gefühlt haben.

Havertz mit dem Siegtreffer

«Held Havertz!», schrieb der «Daily Mirror», nachdem Havertz in der Verlängerung einen Handelfmeter zum Erfolg verwandelt hatte. «Der 22-Jährige hatte Eis in den Adern und brachte es nach Hause.» Schon das Champions-League-Finale im vergangenen Sommer gegen Manchester City hatte Havertz mit seinem Siegtreffer entschieden. Nun krönte er die Londoner und seinen Trainer Thomas Tuchel auch noch zum Club-Weltmeister. «Das ist großartig. Nach den Champions von Europa sind wir jetzt die Champions der Welt. Das hört sich besser an», sagte Havertz, der den Elfmeter trotz aufgeheizter Kulisse vor 22.871 Zuschauern souverän wie ein Routinier verwandelte.

Das könnte auch mit einem genialen Manöver seines Mitspielers César Azpilicueta zu tun gehabt haben. Der 32-jährige Spanier tat in der 116. Minute der Verlängerung zunächst so, als wolle er den Elfmeter schießen und wurde sofort von einigen Brasilianern umzingelt, die auf ihn einredeten. Und genau das war sein Plan. «Ich habe erwartet, dass auf den Elfmeterschützen eingeredet wird vom Gegner. Deshalb habe ich Kai gesagt, dass er schießen werde und trotzdem versucht, den Druck von ihm zu nehmen», sagte Azpilicueta im Anschluss. Das Boulevardblatt «The Sun» widmete seine Schlagzeile daher dem Spanier: «Hail Cesar», schrieb die Zeitung in Anlehnung an die Filmkomödie.

Tuchel ging in all den Lobeshymnen dagegen etwas unter, obwohl er den Engländern innerhalb rund eines Jahres nun bereits den dritten großen Titel beschert hat. Der 48-Jährige war erst am Freitag in Abu Dhabi eingetroffen, nachdem er zuvor positiv auf Corona getestet worden war. «Ich war schon einige Male vorher auf dem Weg zum Flughafen, bin dann aber immer wieder zurückgefahren, weil mein Test noch nicht negativ war», erzählte er und widmete den erstmaligen Gewinn der Club-WM Chelsea-Eigner Roman Abramowitsch, der ebenfalls unter den Zuschauern im Mohamed Bin Zayed Stadion weilte. Doch all das blieb eher eine Randnotiz. Denn der Abend gehörte «König Kai».

Von Nils Bastek, dpa