Ex-Bundestrainer Heiner Brand zählt die deutsche Handball-Nationalmannschaft derzeit nicht zur Weltspitze.
«Wir sind nicht weit weg, aber ein bisschen. Das ist schade, da wir eigentlich die besten Voraussetzungen haben. Da müsste mehr herauskommen», sagte Brand in einem Gespräch der Deutschen Presse-Agentur anlässlich seines 70. Geburtstages am 26. Juli.
Brand, der 1978 als Spieler und 2007 als Bundestrainer Weltmeister wurde, vermisst in der aktuellen Generation «ein paar mehr Führungsspieler, die Verantwortung übernehmen und den anderen helfen können. So wie das früher Christian Schwarzer, Markus Baur oder Daniel Stephan gemacht haben», sagte der Jubilar.
Defizite sieht Brand auch im Nachwuchs. «Wir müssen über die Förderung nachdenken und darüber, warum wir so viele gute junge Spieler mit schweren Verletzungen haben», forderte er. Als Beispiele nannte er Sebastian Heymann, Franz Semper, Simon Ernst, Fabian Wiede und Paul Drux, deren Laufbahn von vielen Verletzungen durchsetzt sei. «Ich würde mich freuen, wenn sich führende Leute aus der Liga mal mit Medizinern und Sportwissenschaftlern zusammensetzen und darüber beraten, wie man das am besten steuern kann», sagte Brand.
Als weiteren Grund für die seit dem EM-Titel und Olympia-Bronze 2016 anhaltende Erfolglosigkeit der DHB-Auswahl bei Großveranstaltungen nannte Brand die vielen Personalrochaden auf dem Posten des Bundestrainers seit seinem Rücktritt vor elf Jahren. «Erst Martin Heuberger, dann Dagur Sigurdsson, dann Christian Prokop, jetzt Alfred Gislason. So viele Bundestrainer innerhalb kurzer Zeit – das ist sicherlich nicht gut. Da ist keine Kontinuität da, die man auch braucht, zumindest wenn man den Anspruch erhebt, eine Spitzenmannschaft sein zu wollen», sagte Brand.