Helmer kritisiert Bierhoff – Vorschlag WM-Verzicht

Der ehemalige Fußball-Europameister Thomas Helmer hat DFB-Direktor Oliver Bierhoff für dessen Forderung nach einer «schlagkräftigen Mannschaft» für die WM 2022 in Katar kritisiert und einen Verzicht auf das Turnier ins Spiel gebracht.

Sein früherer Auswahlkollege sei ja der, der am besten wegkommt, auch beim jetzigen EM-Aus im Achtelfinale. «Ein bisschen mehr Demut wäre gut», sagte der 56-Jährige im Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Ich würde jetzt nicht gleich Forderungen stellen, auch nicht an Hansi Flick.»

Bierhoff hatte nach dem Scheitern der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes beim 0:2 gegen England an den hohen Turnier-Ansprüchen festgehalten. «Ich kann nicht damit zufrieden sein, dass wir Außenseiter sind», hatte er erklärt. Die DFB-Auswahl habe den «Anspruch, immer vorn mitzuspielen», hatte der 53-Jährige hinzugefügt. Für den Neuaufbau sei Flick zwar «wenig Zeit gegeben». Man wolle aber «schon in Katar eine schlagkräftige Mannschaft haben».

Fokus auf EM 2024?

Helmer, der seine meisten Bundesliga-Spiele für Borussia Dortmund und den FC Bayern München bestritten hat, würde dem neuen Bundestrainer Flick mehr Zeit für den Neuaufbau einräumen. «Lass uns doch mal, auch wenn wir wirklich einen Umbruch machen wollen, wenn wir ihn konsequent auch fortsetzen wollen, dann würde ich sagen, dann kann man diese WM in Katar – die ja eh höchst umstritten ist – die kann man auch mal sausen lassen und dann 2024 bei der EM echt top zu sein», sagte Helmer. Die EM 2024 findet in Deutschland statt.

Der heutige Fernsehmoderator sieht in dieser Hinsicht die Italiener als Vorbild an. Diese hätten sich für die WM 2018 nicht qualifiziert und jetzt 32 Spiele in Folge nicht verloren. «Eh, sensationell, ne? Das macht auch einfach Spaß, denen zuzugucken», befand Helmer. Italien spielt an diesem Dienstag in London im EM-Halbfinale gegen Spanien.