Der frühere deutsche Weltklasse-Zehnkämpfer Jürgen Hingsen hat sich vor dem Wettkampf bei der Leichtathletik-WM sehr angetan vom neuen deutschen Rekordhalter Leo Neugebauer gezeigt.
Der 23-Jährige sei «ein Hammer-Athlet», sagte Hingsen der «Rheinischen Post». Der Zehnkampf in Budapest findet am Freitag und Samstag statt. Über seinen Nachfolger als deutschen Rekordler schwärmte Hingsen: «Er bringt von der Athletik her viel mit, ist von der Statur ein perfekter Zehnkämpfer. Er hat eine hohe Grundschnelligkeit und eine sehr ausgeprägte Athletik, hat eine gute Technik.» Zudem bringe Neugebauer die nötige Lockerheit mit. Der in den USA lebende und trainierende Neugebauer hatte vor gut zwei Monaten die deutsche Bestmarke von Hingsen geknackt, die 39 Jahre lang Bestand hatte.
Kritik am Schulsport
Über Europameister und Ex-Weltmeister Niklas Kaul äußerte sich Hingsen zurückhaltender. Der erste Tag des 25 Jahre alten Mainzers, der im Vorjahr WM-Sechster war, sei zu schlecht für ganz große Leistungen. «Es muss dann im Stabhochsprung, Diskus und im Speerwurf einfach alles funktionieren. Er darf sich am zweiten Tag keinen Patzer erlauben. Eine solide Leistung kommt aber immer dabei herum», sagte Hingsen.
Dass immer wieder erfolgreiche Zehnkämpfer aus Deutschland kommen, sieht Hingsen im Training in vielen verschiedenen Disziplinen in der Jugend begründet. Den Schulsport kritisierte der 65-Jährige indes als «inzwischen so schlecht, dass wir aufpassen müssen für die Zukunft». Die Grundausbildung an den Schulen sei wichtig für den gesamten Sport in Deutschland, sagte Hingsen und verlangte wieder mehr Investitionen in den Sport.