An der Boykott-Diskussion um die Olympischen Winterspiele in Peking hat nach Ansicht von DSV-Teammanager Horst Hüttel das Internationale Olympische Komitee einen «großen Anteil Mitschuld.
Die Bestimmungen bei der Vergabe der Spiele sind dermaßen überzogen und überteuert, dass sich einfach kein demokratischer Staat in den letzten acht Jahren mehr für Olympische Winterspiele beworben hat», sagte Hüttel (53) im Interview der «Frankenpost». «Diesen Schuh muss sich das IOC anziehen – mit seiner an den sportlichen Zielen und Werten vorbeigerichteten Bewerbungspolitik.»
Hüttel, der seit 15 Jahren im Deutschen Skiverband (DSV) für das Team in der Nordischen Kombination und im Skisprung verantwortlich ist, hält trotz der Kritik an Menschenrechtsverletzungen in China nichts von einem sportlichen Boykott. «Für einige Athleten ist es die wohl letzte Möglichkeit, bei Olympischen Spielen zu starten und mit einer guten Leistung die finanzielle Unterstützung von Sponsoren über die Karriere hinaus zu sichern», sagt er.
Hüttel: Alle Tests offenlegen
Mit Blick auf die strengen Corona-Restriktionen und die Teststrategie hofft Hüttel, «dass hier das IOC noch einwirken und für Transparenz sorgen kann. Wichtig wäre, dass alle Tests, die gemacht werden, offengelegt werden», sagte Hüttel. Natürlich sei allen bewusst, dass «wir in einen autokratischen Staat reisen, wo gewisse Personen unter Umständen willkürliche Entscheidungen treffen können. Andererseits denke ich auch, dass sich China in einem guten Licht präsentieren will und solche Dinge nicht passieren.» Viele Sportler haben Angst vor falsch positiven Tests und einem damit verbundenen Olympia-Aus.
Kurz vor dem Beginn der Spiele vom 4. bis 20. Februar gibt Hüttel keine Medaillenvorgabe aus. «In der Nordischen Kombination sind wir auf alle Fälle bereit für diese Spiele. Ich lehne mich da sicher nicht zu sehr aus dem Fenster, wenn ich sage, dass wir im Teamevent und auch den beiden Einzeln ganz heiß um die Medaillen mitkämpfen werden», sagte der Oberfranke. Im Skispringen rechnet Hüttel in den Einzelwettbewerben mit «gewissen Medaillenchancen», vor allem für Karl Geiger und Markus Eisenbichler. «Auch im Team sollten wir aussichtsreich im Rennen liegen», sagte Hüttel.