In der Debatte um einen möglichen Interessenkonflikt bei Fis-Präsident Johan Eliasch fordern mehrere nationale Verbände eine umfangreiche Aufklärung innerhalb des Ski-Weltverbandes.
«Es scheint zwingend notwendig, dass die Fis den gesamten Vorgang jetzt schnellstmöglich und transparent durch eine unabhängige Kommission untersuchen lässt», sagte Stefan Schwarzbach, Vorstandsmitglied des Deutschen Skiverbandes, der Deutschen Presse-Agentur. Der Generalsekretär des österreichischen Skiverbandes, Christian Scherer, sieht ebenfalls «Klärungsbedarf».
Berichten der «Süddeutschen Zeitung», der «Kleinen Zeitung» und der «Salzburger Nachrichten» zufolge wurden Fis-Mitarbeiter in diesem Winter von der Sportartikelfirma Head ausgestattet. Eliasch ist nicht nur Fis-Präsident, sondern auch Mehrheitsaktionär von Head. Kritiker werfen dem Geschäftsmann einen Interessenkonflikt vor. Zudem soll der Fis auch ein günstigeres Angebot vorgelegen haben.
Die Fis weist den Vorwurf zurück
Der Weltverband hatte daraufhin den Vorwurf zurückgewiesen und mitgeteilt: «Head ist kein offizieller Lieferant der Fis und es besteht keine Partnerschaft zwischen Fis und Head. Die Fis hat die Fis-Markenbekleidung für die Saison 2022/2023 von Head bezogen, da es keine geeigneten Angebote von anderen Anbietern gab.»
Demnach willigte Eliasch nur unter der Bedingung ein, «dass die Kleidung kein explizites Head-Branding hat und zum Selbstkostenpreis oder darunter angeboten werden wird», wie die Fis weiter mitteilte. Ansonsten soll der 60 Jahre alte schwedisch-britische Unternehmer weder in den Ausschreibungs- noch in den Entscheidungsprozess miteinbezogen worden sein.
«Stimmen die veröffentlichten Ergebnisse der Recherche, wirft das in erster Linie ein schlechtes Licht auf die Governance des Weltverbandes», sagte Diego Züger, Marketing Direktor beim Schweizer Skiverband, auf dpa-Anfrage. Die Fis müsse selber bestrebt sein, den Sachverhalt zu klären und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen.
Eliasch steht seit seinem Amtsantritt 2021 in der Kritik. Seine Ideen, Hallen-Rennen in Dubai durchzuführen oder den alpinen Rennsport künftig zentral zu vermarkten und so den nationalen Verbänden Rechte zu entziehen, sorgten unter anderem für Unmut. Zuletzt hatte der Internationale Sportgerichtshof Cas nach der Beschwerde mehrerer Verbände ein Verfahren gegen Eliaschs Wiederwahl eingeleitet.