Die Umstände der umstrittenen Wiederwahl des Box-Weltverbandschefs Umar Kremlew haben das Internationale Olympische Komitee «nicht erfreut».
IOC-Präsident Thomas Bach kritisierte die Geschehnisse in Lausanne als «keine gute Führung». Der Russe Kremlew war in der Vorwoche als einziger Kandidat per Akklamation in seinem Amt bestätigt worden. Der einzige Gegenkandidat, der Niederländer Boris van der Vorst, war kurz zuvor von einer unabhängigen Überprüfungskommission als nicht wählbar eingestuft und damit nicht zur Wahl zugelassen worden.
Da es gegen die Wahl Kremlews noch einen Einspruch vor dem Internationalen Sportgerichtshof gebe, wolle das IOC nun zunächst die Entscheidung der Richter abwarten. «Wir hoffen auf ein schnelles Urteil, dann haben wir mehr Klarheit», sagte Bach. Die grundsätzlichen Bedenken des IOC gegenüber der IBA würden weiter bestehen, fügte der IOC-Präsident hinzu.
Das IOC hatte die IBA 2019 suspendiert. Gründe waren Manipulationen von Kampfurteilen, undurchsichtige Finanzgebaren und zwielichtige Führungspersönlichkeiten wie der Usbeke Gafur Rachimow, dem internationale Drogenschäfte nachgesagt wurden. Kremlew wird vom russischen Energieriesen Gazprom unterstützt, von dem die klamme IBA finanziell stark abhängig ist.
So lange das IOC nicht von Reformen in der IBA überzeugt ist, droht dem Boxsport das olympische Aus. Für die Sommerspiele 2028 wurde Boxen zunächst nicht ins Wettkampfprogramm aufgenommen.