Nach dem Schweigen der iranischen Elf während der Nationalhymne beim WM-Auftaktspiel gegen England machen sich die Spieler nach eigener Aussage keine Sorgen vor möglichen Konsequenzen.
«Nein, wir stehen nicht unter Druck», sagte Stürmer Medhi Taremi in Doha auf die Frage, ob die Mannschaft wegen möglicher Folgen beunruhigt sei. «Tatsache ist: Wir sind hierhergekommen, um Fußball zu spielen.»
Eine Frage zu einer möglichen Botschaft der Mannschaft an die protestierenden Menschen im Iran wich der Stürmer aus. Er wolle nicht über politische Themen reden, sagte Taremi, der beim 2:6 gegen England im ersten Spiel beide iranischen Tore erzielt hatte. Was auf Nebenplätzen passiere, sei kein Störfaktor. «Ich kann nichts ändern», erklärte er.
Irans Elf hatte zum WM-Auftakt während der Hymne geschwiegen. Iranische Aktivisten sahen darin eine Geste der Unterstützung für die landesweiten Proteste im Land. Das iranische Staatsfernsehen unterbrach die Übertragung. Danach gab es Spekulationen, den Spielern könnten in der Heimat Konsequenzen drohen.
Im wichtigen zweiten Spiel am Freitag gegen Wales muss das Team auf Torwart Alireza Beiranvand verzichten. Er war gegen England mit einem Gegenspieler zusammengeprallt und musste mit einer schweren Kopfverletzung ausgewechselt werden.
Der 30-Jährige stand zwar am Donnerstag mit einer Gesichtsmaske wieder auf dem Trainingsplatz. Bei Verdacht auf Gehirnerschütterung schreiben die FIFA-Regeln aber eine stufenweise Rückkehr des Spielers zur vollen Belastung vor. Dieses Protokoll könne nicht umgangen werden, sagte Irans portugiesischer Trainer Carlos Queiroz. Stürmer Sardar Azmoun von Bayer Leverkusen kann sich Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf machen.