Israel Flicks erster Prüfstein im WM-Jahr

Keine 20 Kilometer von seinem Zuhause in Bammental entfernt beginnt für Hansi Flick das Länderspiel-Jahr. Gegen Israel will der Bundestrainer am heutigen Abend (20.45 Uhr/ZDF) in Sinsheim seine erstaunliche Bilanz ausbauen.

Sieben Spiele, sieben Siege, diese Quote hat nach vielen Enttäuschungen die Erwartungen an die deutsche Fußball-Nationalmannschaft vor der WM in Katar wieder in die Höhe getrieben. Die DFB-Elf reist erst am Spieltag mit dem Bus aus Frankfurt ins Kraichgau.

Ausgangslage:

240 Tage vor dem WM-Anpfiff in Doha prüft Hansi Flick erstmals in diesem Jahr die Turnierform seiner Kandidaten für die Endrunde in Katar. Nach der erfolgreich absolvierten Pflichtaufgabe mit sieben Siegen in sieben Spielen in der Qualifikation geht der Bundestrainer in einen kurzen Testmodus mit den Partien gegen Israel und drei Tage später in den Niederlanden. An vier intensiven Trainingstagen in Frankfurt war zu spüren, dass es der einstige Bayern-Titelsammler ernst meint. Wer zur WM will, muss jetzt schon auf Erfolg fokussiert sein. «Wir konzentrieren uns auf die Leistung, die wir bringen wollen», sagte Flick.

Personal:

Innenverteidiger Nico Schlotterbeck vom SC Freiburg steht als fünfter Debütant unter Flick in der Startformation. Der 22-Jährige hat als Linksfuß durchaus Chancen, nach dem EM-Sieg mit der U21 im Vorjahr auch in der A-Elf durchzustarten. Im Tor dürfen Marc-André ter Stegen und Kevin Trapp je eine Halbzeit als Backups von Manuel Neuer vorspielen. Dessen Kapitänsbinde übernimmt in seinem 111. Länderspiel vermutlich Thomas Müller. Timo Werner soll nach schweren Wochen beim FC Chelsea im DFB-Trikot seine Treffsicherheit wiederfinden. Im defensiven Mittelfeld dürfte neben Routinier Ilkay Gündogan Julian Weigl nach fünf Jahren sein Comeback feiern.

Gegner:

Israel verpasste als Tabellenvierter in seiner Qualifikationsgruppe hinter Dänemark, Österreich und Schottland die WM-Teilnahme deutlich. Nun ist das Team von Trainer Gadi Brumer im Umbruch. Gündogan warnte vor einer jungen, mutigen Mannschaft, die durch einen neuen Coach wieder Schwung bekommen hat. Die bisherigen vier Duelle gingen klar an die immer siegreiche DFB-Elf. 2012, beim letzten Aufeinandertreffen, war Flick noch Assistenztrainer von Joachim Löw. In Leipzig gab es einen 2:0-Sieg durch Tore von Mario Gomez und André Schürrle.

Zuschauer:

25.600 Fans werden in der Arena in Sinsheim sein. Erstmals seit dem 6:1 in Frankfurt in der EM-Qualifikation gegen Nordirland wird ein Heimspiel der DFB-Elf wieder ausverkauft sein. Dann kam Corona und sorgte für Geisterspiele und massive Einschränkungen.

Flick als Fan:

Auch der Bundestrainer ist manchmal ein normaler Fußballfan. Vor dem Spiel gegen Israel berichtete Flick von seiner Spielerei auf einer fiktiven Managerplattform. Dort gehört ausgerechnet Hoffenheims israelischer Nationalspieler Munas Dabbur zu seinem Kader. Doch zufrieden ist Flick mit den Leistungen des Angreifers nicht. «Er macht zu wenig Punkte. Er könnte das eine oder andere Tor mehr machen. Er muss ja nicht morgen damit anfangen», sagte Flick.

Von Arne Richter und Klaus Bergmann, dpa