Pharmakologe Fritz Sörgel warnt mit Blick auf die Corona-Pandemie davor, bei der Tour de France die Bergpässe für Zuschauer wieder zu öffnen.
«Es ist riskant, weil sich die Leute ja nicht an Dinge wie Abstand und Maskenpflicht halten, siehe letztes Jahr. Und vergessen wir nicht, das Delta-Virus wird leichter und schneller übertragen, es sind also ganz neue und viel riskantere Bedingungen dieses Jahr», sagte Sörgel der Deutschen Presse-Agentur vor dem Start der 108. Tour de France am Samstag.
Bei der Frankreich-Rundfahrt wird der Zugang zum Start- und Zielbereich für Fans eingeschränkt. Eine vollständige Impfung oder ein negativer Corona-Test ist in diesen Bereichen verpflichtend. An der restlichen Strecke ist der Zugang dagegen weitgehend frei. Ob es Beschränkungen an den Bergpässen gibt, hängt von den zuständigen Departements ab.
«Es wäre schön zu sehen, dass uns die Menschenmassen wieder hochpeitschen. Das gehört zum Radsport dazu», sagte Altstar André Greipel der dpa: «Alle Leute wollen die Tour haben, wie sie vor Corona war. Die Leute sind hungrig, Dinge zu erleben. Natürlich mit den hygienischen Maßnahmen, die jeder inzwischen kennen müsste.»
In Sachen Doping bleibt Experte Sörgel skeptisch. Der Nürnberger wundert sich, dass die zwölf Pandemiemonate keine großen Leistungseinbrüche verursacht hätten. «Trainierten die alle so toll trotz Reiseeinschränkungen oder sogar noch besser?», merkte Sörgel an. Das betreffe nicht nur den Radsport. Es werde doch allgemein geklagt, dass man nicht so gut trainieren konnte. «Wieso bleibt die Leistung aber gleich?», fragte Sörgel. Anfang Juni versicherte der Radsport-Weltverband jedoch, dass die Kontrollen außerhalb des Wettkampfes wieder auf normalem Niveau seien.