Job erledigt: Bayern wieder Erster – und heiß auf PSG

Spätestens mit dem Abpfiff richteten die Profis des FC Bayern München auch offiziell ihren Fokus voll auf den Champions-League-Hit gegen Paris Saint-Germain.

«Schauen wir mal, was wir nach dem Spiel am Mittwoch zu erzählen haben», sagte Thomas Müller und stapfte davon. Mit dem 2:1 (1:0)-Arbeitssieg beim abstiegsbedrohten VfB Stuttgart hielt sich der deutsche Rekordmeister nicht lange auf. Ohne Glanz, stattdessen am Ende sogar noch mit etwas Glück hatten die Münchner den zuvor an Borussia Dortmund verlorenen Spitzenplatz der Fußball-Bundesliga zurückerobert. «Riesig» sei nun die Vorfreude auf PSG, betonte Leon Goretzka. Doch auch er weiß: Da muss dann mehr kommen!

Müller: «Vorzeichen sind schon mal positiv»

«Bei allem Respekt» vor den Stuttgartern würden Fehler im Achtelfinal-Rückspiel gegen die Franzosen am Mittwoch wohl anders bestraft, prophezeite der Mittelfeldmann. «Da laufen schon noch mal andere Spieler in die Tiefe. Das muss uns klar sein.» Die Superstars Kylian Mbappé und Lionel Messi beispielsweise. Man werde aber «gewappnet sein». Er glaube, die heimische Arena werde an diesem Abend «richtig Spaß machen», sagte Goretzka.

«Ich glaube, dass wir richtig gierig sind, eine Top-Leistung zu bringen», ergänzte Offensivmann Müller mit Blick auf den zweiten Teil des Duells, in den die Bayern einen kleinen Vorsprung aus dem Hinspiel mitnehmen. «Die Vorzeichen sind schon mal positiv», betonte der 33-Jährige. «Wir haben eine 1:0-Führung und das Stadion im Rücken und schon auch Selbstvertrauen.» Das 3:0 gegen den 1. FC Union Berlin vor einer Woche sei schließlich «super» gewesen. Und auch in Stuttgart habe man den «Job erledigt.»

Über weite Strecken zumindest. Nach gut einer Stunde und den Toren von Abwehrspieler Matthijs de Ligt (39. Minute) sowie Stürmer Eric-Maxim Choupo-Moting (62.) sahen die Bayern bereits wie der sichere Sieger aus und hatten in ihren Köpfen vermutlich schon auf Königsklasse umgeschaltet. Mit dem Anschlusstreffer durch José Juan Perea (88.) gerieten sie plötzlich aber noch mal gewaltig in Bedrängnis. Fast hätte es zum dritten Mal in Serie gegen den VfB nur ein 2:2 gegeben. Nicht nur Bayern-Trainer Julian Nagelsmann war es «am Ende einen Tick zu spannend». Auch de Ligt, der in der ersten Halbzeit schon auf der eigenen Linie gerettet hatte, befand die Schlussphase für «nicht gut genug».

Vor allem Goretzka kritisierte den Kontrollverlust seiner Mannschaft. «Wir haben nach dem 2:0 von der ganzen Idee her, die wir hatten, einiges falsch gemacht», sagte der 28-Jährige. Der Anspruch sei ein anderer. Nämlich, es souveräner herunterzuspielen. Allzu viele Schlüsse für das Rückspiel gegen PSG ließen sich aber nicht ziehen, so Goretzka. Da erwarte er ein «ganz anderes Spiel». Die letzten 25 Minuten des Hinspiels, in denen der eingewechselte Mbappé für Paris noch mal mächtig aufgedreht hatte, dürften der Maßstab sein, prophezeite Goretzka. Und auch für Müller steht fest: Das wird «ein ganz anderes Kaliber» als der VfB.

Gnabry und Sane ohne Eigenwerbung

«Wir müssen ein gutes Gleichgewicht finden zwischen offensiver Power und defensiver Ordnung», erklärte Coach Nagelsmann. Auf manchen Positionen habe er sich bei seiner Aufstellung noch nicht final entschieden, sagte der 35-Jährige. Allzu viele Änderungen dürfte er aber nicht vornehmen. Den formstarken Verteidiger Benjamin Pavard hatte er schon in Stuttgart auf die Bank gesetzt, weil er am Mittwoch gesperrt fehlen wird. Stattdessen kehrte Dayot Upamecano zurück in die Startelf, der auch Josip Stanisic wieder angehörte. Der 22-Jährige agiert etwas defensiver als Winter-Starzugang João Cancelo von Manchester City und hat daher auch gegen PSG wieder gute Chancen, hinten rechts zu beginnen.

Die eingewechselten Nationalspieler Serge Gnabry und Leroy Sané betrieben in der letzten halben Stunde keine Eigenwerbung. Auch Sadio Mané hat nach langer Verletzungspause womöglich noch nicht das Zeug für die «Riesen-Energieleistung», die die Bayern laut Müller gegen PSG zeigen wollen. Gelingt ihnen das, weiß er, «sind wir ganz schwer zu schlagen.»

Christoph Lother, dpa