Kane und Katar: Womit sich Bayerns Taskforce befassen muss

Leon Goretzka urlaubt auf Mallorca, Serge Gnabry weilt in Japan und der Münchner Trainingsrasen an der Säbener Straße ist wie leer gefegt. Doch der Schein trügt. Die vereinsinternen Dauerquerelen beim FC Bayern sind zwar vorbei, aber ruhig ist es in der Sommerpause definitiv nicht. In den oberen Etagen der Geschäftsstelle wird eifrig an Transfers gearbeitet. 

Die Namen Harry Kane, Lucas Hernández oder Min-jae Kim dürften im «Ausschuss Sport» häufiger fallen. Während sich manche Baustellen im Münchner Star-Kader allmählich auflösen, tun sich neue auf. Auch die Katar-Kehrtwende hat Folgen. Ein Überblick über das, was den Bayern derzeit Sorgen bereitet: 

Katar-Wumms

Die umstrittene Partnerschaft des Rekordmeisters mit der Fluglinie Qatar Airways ist Geschichte. Die rund 25 Millionen Euro, die der lukrative Deal den Münchnern pro Jahr eingebracht haben soll, müssen jetzt auf anderem Weg reingeholt werden. Wie die Mediengruppe Münchner Merkur/tz berichtet, werden an der Isar derzeit verschiedene Varianten geprüft. Die Verantwortlichen seien sich dessen bewusst, dass das finanzielle Volumen nicht von einem Partner alleine gestemmt werden muss. 

Folgen womöglich zwei neue Partner? Der Direktor von Human Right Watch warnte bei der Sponsorensuche vor einem «großen Fehler». «Wenn man jetzt mit anderen Golfstaaten so einen ähnlichen Deal machen würde, dann würde man einfach den einen mit dem anderen austauschen und es wäre überhaupt nichts gewonnen», sagte Wenzel Michalski.

Tormaschine

Die Verpflichtung eines Super-Neuners hat absolute Priorität für die siebenköpfige Transfer-Taskforce um Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Trainer Thomas Tuchel. Ein Torgarant soll endlich das Erbe von Robert Lewandowski antreten und die Münchner zu mehr als nur dem Meistertitel in der Bundesliga führen. Der englische Nationalmannschafts-Kapitän Harry Kane gilt als Wunschspieler der Bayern. Beide Parteien sollen sich bereits auf einen Transfer verständigt haben. Nur Kanes Langzeit-Club Tottenham spielt offenbar noch nicht mit. Die Spurs sollen ein erstes Angebot über rund 70 Millionen Euro abgelehnt haben. Demnach hofft Vereinspräsident Daniel Levi weiter darauf, Kane von einem neuen Vertragsangebot überzeugen zu können. 

Abwehr-Koloss

Der bevorstehende Abgang von Rekordeinkauf Lucas Hernández zu Paris Saint-Germain öffnet die Türen für einen Wechsel von Innenverteidiger Min-jae Kim. Wie der Transfer-Experte Fabrizio Romano berichtete, haben sich die Münchner und der Südkoreaner mündlich auf einen Wechsel im Sommer verständigt. Der 26-Jährige vom SSC Neapel soll einen Fünfjahresvertrag bis 2028 bekommen. Gemeinsam mit Matthijs de Ligt würde der 1,90 Meter große Koloss das neue Duo im Münchner Abwehrzentrum bilden. Auch auf der rechten Abwehrseite werden die Münchner wohl umplanen müssen. Benjamin Pavard will weg. Kyle Walker von Manchester City könnte ein passender Ersatz sein. 

Der Mächtige

Thomas Tuchel dürfte die aktuelle Situation ziemlich genießen. Kein Bayern-Trainer zuvor hatte wohl so viel Macht wie der 49-Jährige. Solange noch kein Nachfolger für Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidzic gefunden ist, übernimmt Tuchel nach Premier-League-Vorbild eine Doppelrolle aus Trainer und Sportchef und ist für die Kaderzusammenstellung mitverantwortlich. Eine durchaus erträgliche Zwischenlösung für die Münchner, die aber nicht zum Dauerkonstrukt werden soll. Bis Weihnachten will man einen Sportvorstand präsentieren, wie Hoeneß zuletzt erklärt hatte. Über Kandidaten wie Leipzigs Sportgeschäftsführer Max Eberl oder Augsburgs Manager Stefan Reuter wurde spekuliert. Bislang hat sich kein Gerücht verhärtet. Aber die Bayern haben ja auch keine Eile. 

Jordan Raza, dpa