Kein Wort zu Rose auf Gladbacher Mitgliederversammlung

Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach hat seinen bisherigen Trainer Marco Rose bei der ersten Mitgliederversammlung des Clubs seit zwei Jahren mit keiner Silbe gewürdigt.

Der Name des neuen Chefcoaches von Borussia Dortmund fiel beim Rückblick der Borussen-Funktionäre auf die Jahre 2019 und 2020 am Dienstag nicht einmal. «Zu diesem Zeitpunkt würde ich gerne nach vorne schauen und nicht zurück», sagte Sportchef Max Eberl, der stattdessen zusammen mit dem unter großem Applaus begrüßten Rose-Nachfolger Adi Hütter das Ziel ausgab, wieder um die Europapokalplätze mitspielen zu wollen.

Unter Rose (44), der sich im Frühjahr angesichts seines angekündigten Wechsels zum BVB den Zorn der Gladbacher Anhänger zugezogen hatte, war die erneute Qualifikation für den Europapokal verpasst worden. «Natürlich müssen wir liefern, das weiß ich auch», sagte Eberl (47) angesichts des enttäuschenden achten Platzes in der Vorsaison.

Die Mitgliederversammlung fand vor rund 1000 der insgesamt 94 372 Mitglieder statt. Von diesen gab es keine Nachfragen zum Abgang von Rose, der die Borussia nach Platz vier in seinem ersten Jahr als Gladbach-Trainer den Verein per Ausstiegsklausel nach nur zwei Jahren wieder verlassen hatte.

Roses Nachfolger Hütter (51), der von Eintracht Frankfurt gekommen war, wurde am Abend nach dem 1:0 in der ersten Pokalrunde beim 1. FC Kaiserslautern von Eberl mit einer großen Aufgabe vorzeitig verabschiedet: «Weil er am Freitag Bayern München schlagen muss.» Dann eröffnet die Borussia gegen den Rekordmeister vor 23 000 Zuschauern die neue Bundesligasaison. Trotz der Teilrückkehr der Zuschauer während der Coronavirus-Pandemie erwartet Finanzchef Stephan Schippers auch für 2021 wirtschaftlich noch ein schwieriges Jahr. «2022 wird es hoffentlich wieder etwas normaler», sagte Schippers, der für das Geschäftsjahr 2020 noch einmal das coronabedingte Minus von 16,8 Millionen Euro darlegte.

Trotz des negativen Ergebnisses wurde Schippers angesichts des verhältnismäßig kleinen Fehlbetrages im Vergleich zu einigen Konkurrenten mit großem Applaus gefeiert. Vereinspräsident Rolf Königs würdigte unter anderem, dass es in der Pandemiezeit gelungen sei, die Zahl der Sponsoren zu vergrößern. Die Zahlen waren bereits seit einiger Zeit bekannt.