Die Medaillen-Hoffnungen von Bogenschützin Lisa Unruh im olympischen Einzelwettbewerb sind vom starken Wind weggeweht worden.
Die 33 Jahre alte Berlinerin verlor am Mittwoch bereits ihr Erstrundenduell bei den Sommerspielen in Tokio gegen Hanna Marusava aus Belarus mit 4:6 und schied aus. «Es waren schwierige Bedingungen und ich habe es nicht so gut hinbekommen wie sie», sagte Unruh der Deutschen Presse-Agentur in Tokio. «Ich hatte zwei schlechte Versuche, der Rest wurde vom Wind rumgeschäkert.»
Auch Schwarz scheitert
Wenig später scheiterte auch Charline Schwarz. Die 20-Jährige aus Feucht unterlag in ihrem Erstrundenduell der Amerikanerin Mackenzie Brown mit 2:6. Nachdem am Vortag bereits Michelle Kroppen frühzeitig gescheitert war, sind die deutschen Damen im Einzel nicht mehr vertreten. Im Team-Wettbewerb hatte das Trio Unruh, Schwarz und Kroppen noch über Bronze gejubelt.
Unruh, die 2016 in Rio schon Olympia-Silber geholt hatte, galt auch in Tokio als heiße Anwärterin auf Edelmetall im Einzel. Doch von Beginn an lief es überhaupt nicht für die deutsche Top-Bogenschützin, die sich zu viele Ausreißer leistete. Ein Pfeil ging sogar nur in 2 – das war ihr bereits im Team-Halbfinale einmal passiert. «Ich habe schon mit Mut geschossen und versucht, herauszufinden, wo ich anhalten muss», berichtete sie enttäuscht.
Dank der Mannschaftsmedaille kehrt das deutsche Trio zumindest nicht mit leeren Händen in die Heimat zurück. «Von Tokio bleibt Bronze, auch wenn ich mir im Einzel natürlich mehr erhofft hatte. Ich bin dennoch zufrieden mit diesen Olympischen Spielen, obwohl der Abschluss nicht so schön war», sagte Unruh.
Noch unklar war, ob sie ihrem Ehemann Florian als letzter deutscher Medaillen-Hoffnung am Samstag im Achtelfinale des Männer-Wettbewerbes vor Ort die Daumen drücken kann. «Ich glaube, dass ich nach Hause fliegen muss. Aber so genau weiß ich das noch nicht, das wird man mir dann mitteilen», sagte Unruh und gestand unmittelbar nach dem Olympia-Aus: «Darüber mache ich mir im Moment keine Gedanken.»