Angelique Kerber steht nach einem überraschend glatten Sieg im Generationenduell über US-Teenager Coco Gauff im Viertelfinale von Wimbledon, wo sie vor drei Jahren den Titel holte.
Die 33-jährige Kielerin gewann in London im Achtelfinale 6:4, 6:4 und schaffte erstmals seit dem Triumph bei dem Rasen-Klassiker im Jahr 2018 wieder den Sprung unter die besten acht Spielerinnen eines Grand-Slam-Turniers.
Matchball nach 1:16 Stunden
«Ich genieße meine Zeit hier, es macht so einen Spaß, vor Euch zu spielen», sagte Kerber nach der Partie zu den Fans auf dem Centre Court und betonte: «Das ist so ein magischer Platz für mich.» Die einstige Nummer eins der Welt nutzte gegen Gauff nach 1:16 Stunden den ersten Matchball. Die 17-Jährige hatte zuletzt bei den French Open das Viertelfinale erreicht.
Kerber trifft im Viertelfinale an diesem Dienstag auf die diesjährige Australian-Open-Halbfinalistin Karolina Muchova aus Tschechien, die bisherigen beiden Vergleiche gegen die 24-Jährige hat sie gewonnen. «Ich freue mich wirklich auf morgen. Ich schaue nicht zu weit voraus und bleibe im Moment», sagte sie zu ihren Chancen im Turnier. Auch ihre unterlegene Gegnerin lobte sie: «Coco ist so eine talentierte Spielerin. Ich bin sicher, sie wird hier noch oft spielen und vielleicht eines Tages den Titel holen.»
Auf dem Centre Court hatten beide zur Nachmittagszeit zunächst große Schwierigkeiten, ihre Aufschlagspiele durchzubringen. Ballwechsel, die das noch nicht wieder komplett zugelassene Publikum begeisterten, gab es dagegen von Anfang an. Kerber war im ersten Duell sofort im Match, die letzte noch verbliebene aktive Wimbledonsiegerin im Feld hielt dann auch als erste Spielerin ihr Service zum 4:2. Mit einer Linkshänder-Vorhand gegen die Laufrichhtung machte Kerber den Gewinn des ersten Satzes perfekt.
Kerber mit Selbstvertrauen
Ein sofortiges Break im zweiten Satz vermied die voll auf Offensive ausgerichtete Gauff, die vor zwei Jahren als 15-Jährige nach der Qualifikation sensationell bis ins Achtelfinale gekommen war. Doch im nächsten Anlauf gelang es Kerber, sich erneut den Vorteil zu holen. Dass die guten Ergebnisse der vergangenen Tage und Wochen der im ersten halben Jahr nach ihrer Form suchenden Weltranglisten-28. deutlich mehr Selbstvertrauen gegeben haben, war zu spüren.
Kerber glaubte an ihre Chance gegen die fünf Ränge besser platzierte Gauff, die die langjährige Nummer eins Serena Williams als Vorbild hat. Eine kritische Situation mit zwei Breakbällen gegen sich vor dem 5:3 überstand Kerber mit Nervenstärke und Fehlern von Gauff. Mit einem Ass brachte Kerber den so nicht erwarteten Erfolg ins Ziel.