Nach ihrem zweieinhalbstündigen Erstrunden-Thriller gegen die Polin Magdalena Frech wollte Angelique Kerber nur noch ins Bett.
«Im Moment ist gar keine Kraft mehr da», gestand die Kielerin, die zwei Tage zuvor im Finale von Straßburg bereits mehr als drei Stunden auf dem Platz gestanden hatte. Missen wollte die deutsche Nummer eins die beiden besonderen Spiele aber nicht. Vielmehr sollen sie dafür sorgen, dass es für Kerber bei den French Open in Paris endlich einmal weit geht. Bislang ist das Erreichen des Viertelfinals im Stade Roland Garros ihre beste Platzierung.
Drei Matchbälle abgewehrt
Gegen Frech musste Kerber im dritten Satz sogar zwei Matchbälle abwehren. Nicht zum ersten Mal in einem Erstrundenspiel bei einem Grand-Slam-Turnier. Auch 2016 bei den Australian Open in Melbourne war sie zum Auftakt gegen die Japanerin Misaki Doi nur einen Punkt vom Ausscheiden entfernt – und gewann knapp zwei Wochen später den ersten Grand-Slam-Titel ihrer Karriere.
«Ich habe nach dem Spiel tatsächlich kurz daran gedacht», sagte Kerber am Montagabend. «Aber das soll jetzt nichts heißen, weil noch ein paar Matches zu spielen sind.» Dafür braucht die 34-Jährige erst einmal wieder frische Beine, weshalb an diesem Dienstag vor allem Regeneration angesagt ist. «Ich habe morgen frei, das ist das Gute bei Grand-Slam-Turnieren. Und dann bin ich wieder ready.»
In der zweiten Runde wartet mit der französischen Wildcard-Spielerin Elsa Jacquemot erneut eine lösbare Aufgabe. Danach könnte es zu einem Duell mit US-Open-Champion Emma Raducanu kommen, die nicht gerade als Sandplatz-Spezialistin bekannt ist. «Der Sieg in Straßburg hat mir viel Selbstvertrauen gegeben», sagte Kerber. «Mal sehen, wohin die Reise hier noch geht.»