Kerber und Zverev erreichen Wimbledon-Achtelfinale

Mit Nehmerqualitäten und guter Moral haben sich Angelique Kerber und Alexander Zverev in das Wimbledon-Achtelfinale gekämpft. Die 2018 in London siegreiche Kielerin gewann nach einer willkommenen Regenpause 2:6, 6:0, 6:1 gegen Alexandra Sasnowitsch aus Belarus.

Danach bezwang Zverev auf dem gleichen Platz in seinem Drittrunden-Match den Amerikaner Taylor Fritz 6:7 (3:7), 6:4, 6:3, 7:6 (7:4). «Das war wahrscheinlich nicht das beste Match, das ich in diesem Turnier hier gespielt habe», sagte Zverev, «aber ich habe einen Weg gefunden, es zu gewinnen, das ist das Wichtigste. Er hat es mir sehr schwer gemacht.»

Während es Zverev nach dem spielfreien Sonntag mit dem Kanadier Felix Auger-Aliassime zu tun bekommt und im zweiten Anlauf erstmals ins Viertelfinale will, trifft Kerber an diesem Montag in einem Duell der Tennis-Generationen auf US-Jungstar Coco Gauff. Die 17-Jährige ist an Nummer 20 gesetzt. «Das wird wirklich ein interessantes Match», sagte Kerber vor dem ersten Duell der beiden. «Sie ist gefährlich, besonders auf Rasen. Sie hat das Feuer.»

Nach verpasstem Start und Regenpause steigt der Druck

Auf dem Platz Nummer zwei, wo sich Kerber am Donnerstag mehr als drei Stunden lang zum Sieg gegen die Spanierin Sara Sorribes Tormo gequält hatte, stand es am Samstag nach nur zwölf Minuten 0:4. Sasnowitsch spielte wesentlich druckvoller als die bisherigen Kontrahentinnen und attackierte vom ersten Ballwechsel an kompromisslos. Gleich zweimal verlor Linkshänderin Kerber ihren anfangs zu schwachen Aufschlag gegen die 27-Jährige aus Minsk, die vor drei Jahren – als Kerber den Titel holte – immerhin im Achtelfinale stand.

Nach 20 Minuten und drei Spielbällen zum 2:5 wurde das Match wegen Regens erst einmal unterbrochen und Kerber bekam Zeit zum Nachdenken. Erst nach 1:45 Stunden Wartezeit ging es weiter, Kerber verkürzte auf 2:5, doch der Satz war wenig später weg, auch weil Sasnowitsch über den wesentlich besseren Aufschlag verfügte.

«Ich habe ein bisschen den Start verpasst im ersten Satz», sagte Kerber und versuchte in der Pause mit ihrem Team, das Match zu analysieren. «Die haben versucht, mich zu motivieren, das hat geklappt.» Danach setzte sie den Plan um, mit dem sie eigentlich zuvor auch schon beginnen wollte. Die einstige Nummer eins der Welt erhöhte nun den Druck, profitierte von mehr Fehlern der Weltranglisten-100. und schlug besser auf. Mit einem Ass beendete die 33-Jährige nach 1:15 Stunden die Partie.

Schwierigste Aufgabe für Zverev

Anschließend traf Zverev erstmals im Turnier auf härteren Widerstand und tat sich schwerer. Zwei Breakbälle gleich im ersten Spiel ließ der 24-Jährige gegen den aufschlagenden Fritz ungenutzt und gab dann im Tiebreak erstmals einen Satz ab. Seinem Ärger über das eigene Spiel machte er Luft, für das Ballwegschlagen gab es eine Verwarnung.

Doch ganz allmählich steigerte sich der Hamburger gegen die Nummer 40 der Welt. Der erst vor knapp einem Monat am rechten Knie operierte Fritz konnte sein Niveau zwischenzeitlich nicht halten und schenkte Zverev im dritten Satz per Doppelfehler das Break zum 5:3. Der 23-Jährige hielt danach gegen den nun Druck machenden Zverev seine Aufschlagspiele, so dass auch im vierten Satz der Tiebreak entscheiden musste.

Dort erarbeitete sich Zverev dank starker Defensive den entscheidenden Vorsprung und nutzte nach 2:37 Stunden mit eigenem Aufschlag den ersten Matchball. «Ich fand, ich habe einen extrem guten Job gemacht, dass ich den Tiebreak im vierten Satz gewonnen habe», sagte Zverev danach zurecht.

Von Robert Semmler, dpa