Kessing: Olympia in Deutschland würde Sport helfen

Angesichts der drohenden medaillenlosen WM für die deutsche Leichtathletik-Auswahl hat Verbandschef Jürgen Kessing eine ernüchternde Bilanz gezogen und eine insgesamt größere Unterstützung für den Sport verlangt. Kessing nannte vor den letzten Wettkämpfen der Weltmeisterschaften in Budapest Olympische Spiele in Deutschland als Instrument für eine Aufwärtsentwicklung.

Olympia in Deutschland würde für die Entwicklung einer neuen Athleten-Generation einen großen Anreiz auslösen und auch helfen, die sportliche Infrastruktur zu modernisieren, sagte der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Er beklage sich immer, dass der Sport nicht die entsprechenden Fürsprecher in der Politik habe, betonte der SPD-Politiker, der Oberbürgermeister von Bietigheim-Bissingen ist.

«Wir müssen uns darüber im Klaren werden, dass der Sport nicht für uns, sondern für viele Menschen einen unglaublichen Stellenwert hat», sagte Kessing. Man solle die eine oder andere Milliarde in den Sport reinstecken für Kinder, um sie stark zu machen, forderte er. «Da muss der Sport insgesamt mal aufstehen, seine Stimme erheben und dafür kämpfen», ergänzte Kessing auch angesichts drohender Kürzungen ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Paris.

Der Rahmen für die Förderung werde durch den Geldgeber mit der Endkampfchance vorgegeben, erklärte er und räumte mit Blick auf die Leichtathletik-WM ein: «Da waren wir nicht so schlecht unterwegs, aber nicht gut genug für unseren eigenen Anspruch.» Insgesamt gab es vor den abschließenden Finals elf Top-acht-Ränge für das DLV-Team in Budapest, allerdings könnte es nach zwei Medaillen im Vorjahr in Eugene erstmals keine WM-Podestplatzierung geben. Damit zeigte sich Kessing unzufrieden. «Dass wir nicht hergekommen sind, um mit leeren Händen nach Hause zu fahren, ist auch klar», sagte der deutsche Verbandschef.