Nach dem historischen 7:0 des FC Liverpool gegen Manchester United hofft Trainer Jürgen Klopp auf den Wendepunkt in einer bislang durchwachsenen Saison für seine Mannschaft.
«Wir brauchen Ergebnisse und Leistung – und heute Abend hatten wir beides», sagte Klopp nach dem Kantersieg in Anfield im BBC-Interview. «Es ist wichtig, dass es alle wissen: Wir sind hier und wir leben noch.»
Das Ergebnis sei zwar «verrückt», räumte der 55-Jährige ein, aber die Leistung seines Teams sei «überragend» gewesen. «Vor ein paar Monaten dachte jeder, es wäre ein guter Zeitpunkt, um gegen Liverpool zu spielen», so Klopp. «Sie durften es zwar nicht laut sagen, aber alle haben es gedacht, weil sie das Gefühl hatten, dass wir tief in der Krise steckten. Aber jetzt ist es nicht mehr so ein guter Moment für sie, denn wir wirken wieder wie wir selbst.»
Salah stellt Bestmarke auf
Obendrein freute sich der Coach, dass Stürmer Mohamed Salah mit seinem Doppelpack eine neue Bestmarke im Liverpool-Trikot aufstellte. Der Ägypter ist mit 129 Toren in 205 Premier-League-Spielen nun Rekordtorschütze der Reds. «129 Tore, das ist irre!», sagte Klopp. «Wir wissen ihn heute schon zu schätzen, aber in Zukunft werden die Leute zurückblicken und sagen: Wow, da haben wir etwas wirklich Besonderes miterlebt.»
Salah selbst war nach dem Spiel überglücklich und freute sich, dass er seinen Rekord ausgerechnet gegen den Rivalen aus Manchester aufgestellt hat. «Da kann ich nicht lügen: Dass ich es heute gegen Manchester United geschafft habe, ist unglaublich», sagte er beim Sender Sky Sports. Der Stürmerstar warnte aber davor, übermütig zu werden. «Jetzt müssen wir am Boden bleiben und weitere Spiele gewinnen. Hoffentlich gibt uns das einen großen Schub.»
Wut über Fan: Klopp kann Firmino-Tor nicht genießen
Für Klopp war das siebte Tor durch Roberto Firmino eigentlich ein «ganz besonderer Moment» bei der 7:0-Gala gegen Manchester United, und trotzdem schäumte der Liverpool-Coach anschließend an der Seitenlinie vor Wut. Ein Fan war nach dem Tor auf den Platz zur Spielertraube gerannt, kurz vor den LFC-Stars aber ausgerutscht, wodurch er Außenverteidiger Andy Robertson mit dem Fuß traf. Der Schotte hielt sich den Knöchel. Entsprechend musste sich der Flitzer von Klopp passende Worte anhören, als er von einem Ordner abgeführt worden war. Robertson konnte das Spiel aber zu Ende spielen.
So konnte Klopp das Tor von Firmino schließlich doch noch genießen. «Bei all den schönen Toren, die er erzielt hat, war dies das Tor, was er am meisten gewollt hat», sagte Klopp über den Ex-Hoffenheimer, der zum Saisonende die Reds nach acht Jahren verlassen wird. Es sei keine einfache Entscheidung für ihn gewesen, den Club zu verlassen, sagte Klopp über den Publikumsliebling: «Den Empfang, den er bekam, war außergewöhnlich.» Firmino ist in dieser Saison nur noch selten Stammspieler gewesen.
Der FC Liverpool kündigte an, den Flitzer zur Rechenschaft zu ziehen, entsprechende Schritte seien bereits eingeleitet worden. «Es gibt keine Entschuldigung für dieses inakzeptable und gefährliche Verhalten», teilte der Club mit. «Wenn der Täter für schuldig befunden wird, das Spielfeld ohne Erlaubnis betreten zu haben, kann er mit einer Zivilstrafe und einem lebenslangen Stadionverbot in Anfield und allen Stadien der Premier League rechnen.»