Klopps FC Liverpool im Finale – Sieg in Villarreal

Jürgen Klopp jubelte mit den Liverpooler Fans und klopfte sich aufs Herz. Der deutsche Trainer greift mit dem englischen Spitzenclub schon wieder nach dem Henkelpott!

Dafür war im Halbfinal-Rückspiel der Champions League beim Bayern-Bezwinger FC Villarreal aber harte Arbeit nötig. Die Reds kamen in einer höchst unterhaltsamen Fußball-Partie nach 0:2-Rückstand zu einem 3:2 (0:2), das nach dem 2:0 im Hinspiel am Ende locker reichte, um den Traum von vier Titeln in dieser Saison am Leben zu halten. Im Finale am 28. Mai in Paris wartet auf den Königsklassen-Sieger von 2019 entweder Manchester City oder Real Madrid.

«Cool, ich bin echt glücklich», sagte Klopp bei Amazon Prime Video und lobte zugleich die Spanier. «Die haben richtig Dampf gemacht und uns wirklich den Schneid abgekauft. Wir sind nicht ins Spiel gekommen.» Erst nach Umstellungen in der Pause habe es geklappt. «Dann haben wir gedacht, dann probieren wir es mal, wenn wir schon einmal da sind», sagte Klopp gut gelaunt. Trent Alexander-Arnold sagte bei BT Sport: «Wir haben uns in der Pause umgestellt, die Chance am Kragen gepackt und das getan, was wir tun mussten.»

Liverpool steht im Champions-League-Finale

Boulaye Dia (3.) und Francis Coquelin (41.) trafen für Villarreal, das die Bayern im Viertelfinale aus dem Wettbewerb geworfen hatte. Die Treffer von Fabinho (62.), Luis Díaz (67.) und Sadio Mané (75.) sicherten Liverpool aber das Finalticket. Weitere Titelchancen haben der frühere Bundesliga-Trainer Klopp und Co. in der Meisterschaft und im FA-Cup, den Ligapokal haben die Reds in diesem Jahr schon gewonnen.

Im Estadio de la Cerámica herrschte berauschende Königsklassen-Atmosphäre – und die wurde in der Anfangsphase immer besser. Dia belohnte den sehr engagierten Beginn Villarreals früh, nachdem Étienne Capoue eine Flanke überlegt noch einmal quergelegt hatte. Liverpool wirkte überrumpelt. Klopp coachte mit offener Jacke an der Seitenlinie nach dem Rückstand gewohnt energisch, wirkte aber sichtlich unzufrieden.

Das «weitere Kapitel der Clubgeschichte», wie Trent Alexander-Arnold den möglichen Einzug ins Finale bezeichnet hatte, war plötzlich gar nicht mehr so nah wie das 2:0 im Hinspiel suggeriert hatte. Villarreals Trainer Unai Emery schien sein Team deutlich besser eingestellt zu haben als vor einer Woche. Der Schuss von Daniel Parejo ging knapp am Tor vorbei (12.). Für Liverpool gab der frühere Leipziger Naby Keita (14.) den ersten gefährlichen Versuch ab.

Reds treffen in Halbzeit zwei dreifach

Die Gastgeber blieben aber das bessere Team. Klopp, der auf Roberto Firmino (Fußverletzung) verzichten musste, sah, wie seine Elf offensiv weiter große Probleme hatte. Villarreal stand hinten weitestgehend sicher – und tauchte immer wieder gefährlich vor dem Liverpooler Strafraum auf. Nachdem Reds-Torwart Alisson Becker gerade so gegen Giovani Lo Celso gerettet hatte (37.), war Coquelin doch noch vor der Pause per Kopf erfolgreich.

Klopp brachte Díaz für Diogo Jota in die Partie, Liverpool begann die zweite Halbzeit offensiver. Die Partie glich nun mehr dem Hinspiel, als Liverpool klar dominiert hatte. Die Klopp-Elf verlagerte die Partie immer wieder auf die Außenspieler, Alexander-Arnold traf mit einem deutlich abgefälschten Schuss nur die Latte (55.).

Fabinho knackte die spanische Abwehr mit einem satten Rechtsschuss durch die Beine von Villarreals Torwart Gerónimo Rulli. Díaz stellte dann den beruhigenden Vorsprung aus dem Hinspiel wieder her, ehe Mané letzte Zweifel am Liverpooler Weiterkommen beseitigte. Villarreals Capoue wurde in der Schlussphase mit Gelb-Rot vom Platz gestellt (86.).

Von Jan Mies, dpa