Kranker Kombinierer Riiber hört auf: «Wie ein Gefangener»

Kranker Kombinierer Riiber hört auf: «Wie ein Gefangener»

Gefasst verkündete der erkrankte Jarl Magnus Riiber die schwere Nachricht seines bevorstehenden Karriereendes. Erst auf Norwegisch, dann auf Englisch sprach der beste Nordische Kombinierer der Welt über zahlreiche Krankenhausaufenthalte, Trainingsausfälle und seine schwere Darm-Erkrankung. «Bei mir wurde Morbus Crohn diagnostiziert, eine chronische Entzündungserkrankung, mit der ich für den Rest meines Lebens leben muss», sagte der achtmalige Weltmeister bei einer Pressekonferenz.

«Nach vielen Jahren habe ich mich entschieden, dass dies meine letzte Saison ist», sagte Riiber und erklärte: «Seit September habe ich nur drei Wochen mit meiner Familie verbracht. Für eine Saison lässt sich das managen, besonders, wenn Heim-Weltmeisterschaften in Trondheim sind.» Für weitere Jahre ist die Belastung der Krankheit für ihn zu groß.

Riiber seit Jahren der beste Kombinierer

Trotz seiner gesundheitlichen Probleme führt Riiber den Gesamtweltcup vor Vinzenz Geiger aus Oberstdorf an. Die aussagekräftigste aller Wertungen in seiner Sportart hat der 27-Jährige bereits fünfmal gewonnen. Er ist seit Jahren der Maßstab in der Kombination.

«Ich will lieber jetzt zurücktreten, wenn ich an der Spitze bin, und mich auf meine Gesundheit konzentrieren und das Leben mit meiner Familie genießen», sagte Riiber. Er erklärte mit Blick auf seine Jagd nach Siegen und Medaillen: «Ich fühle mich im Moment wie ein Gefangener, und es macht mir keinen Spaß mehr.»

Die Fortsetzung der Laufbahn bis zu den Olympischen Winterspielen im kommenden Jahr in Italien ist keine Option. Ein Olympiasieg ist Riiber in seiner Karriere erstaunlicherweise nicht gelungen. 2018 gewann er mit der Mannschaft in Südkorea Silber.

Immunsystem geschwächt

Seine Krankheit verursache Schmerzen in Sehnen und Gelenken. «Die Mannschaftsärzte und das Krankenhaus in Lillehammer haben mich exzellent unterstützt», erklärte der hervorragende Skispringer und Langläufer. Die Ärzte seien zwar optimistisch, dass er weiter seinem Sport nachgehen könne. Es blieben aber Unsicherheiten. Medikamente würden zwar helfen, «aber eine Nebenwirkung ist ein geschwächtes Immunsystem».

Aus seiner Diagnose zog Riiber, der während des digitalen Medientermins häufig lächelte und sehr aufgeräumt wirkte, auch etwas Positives. «Es ist schön zu wissen, woran es lag und die Möglichkeit zu sehen, ein neues Kapitel im Leben zu starten», sagte er. Er freue sich darauf, häufiger zu Hause zu sein – zunächst aber auf seine Abschiedstournee, die an diesem Wochenende mit dem prestigeträchtigen Seefeld-Triple in Österreich beginnt. Der Höhepunkt ist dann die Heim-WM Ende Februar und Anfang März.