Max Kruse feierte seine Olympia-Nominierung mit einer kleinen Tanzeinlage im Urlaub in Mexiko, Maximilian Arnold dachte voller Vorfreude an die Zeit in Tokio.
Angeführt von Oldie Kruse, dem Ex-U21-Europameister-Kapitän Arnold und Leverkusens Nadiem Amiri startet die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes in ihr Olympia-Abenteuer. «Mit diesem Team wollen wir so weit wie möglich kommen und um die olympischen Medaillen mitspielen», sagte Trainer Stefan Kuntz nach der Nominierung seines 19-köpfigen Teams, zu dem auch sieben frisch gekrönte U21-Europameister gehören.
«Nominierung etwas ganz Besonderes»
«Ich freue mich riesig darauf – natürlich umso mehr, da ich 2016 aufgrund einer Verletzung gestoppt worden bin und nicht mitfahren konnte», sagte der Wolfsburger Arnold, der gemeinsam mit Kruse und Arnold die drei vor 1997 geborenen Spieler stellt, die Kuntz für die U23-Auswahl nominieren durfte. «Deshalb ist die Nominierung etwas ganz Besonderes.» Arnold war gemeinsam mit Amiri unter Kuntz 2017 U21-Europameister geworden. Kruse hatte eine Olympia-Teilnahme bereits zuvor als «Krönung meiner bisherigen Karriere» bezeichnet.
Trainer Kuntz ließ drei seiner 22 Kaderplätze für die Spiele in Japan ungenutzt – und äußerte Kritik an der mangelnden Unterstützung einiger Clubs. «Die Bereitschaft, das Olympia-Team zu unterstützen, war in der Bundesliga unterschiedlich», sagte Kuntz. «Einige große Vereine wollten leider nicht so wie erhofft helfen, umso mehr freue ich mich über die Unterstützung der restlichen Vereine.» Clubs wie Union Berlin, Hertha BSC oder der FC Augsburg stellen je zwei Spieler ab, andere Vereine sind gar nicht im Kader für die Spiele vertreten.
Sein Aufgebot gab der Deutsche Fußball-Bund mit einem Video im Anime-Stil bekannt, das das Team in Zeichentrickfilm-Manier an berühmten Orten der japanischen Metropole zeigt. In Niklas Dorsch, Ismail Jakobs, Arne Maier, Amos Pieper, David Raum, Anton Stach und Josha Vagnoman berief der 58-Jährige sieben Spieler in sein Aufgebot, die mit der U21 vor rund einem Monat in Ljubljana Europameister wurden. «Mit der Nominierung des Kaders steigt die Vorfreude auf die Olympischen Spiele, die vorher schon riesengroß war, ins Unermessliche», sagte Kuntz.
Am 13. Juli reist das Team nach Tokio, am 22. Juli startet für die DFB-Auswahl das Turnier in Yokohama mit einer Neuauflage des Olympia-Endspiels von Rio: Fünf Jahre nach dem verlorenen Finale im Maracanã-Stadion ist wieder Brasilien der Gegner. Saudi-Arabien am 25. Juli in Yokohama und die Elfenbeinküste am 28. Juli in Miyagi sind weitere Gruppengegner. Die zwei ersten Teams der Gruppe ziehen ins Viertelfinale ein, das Finale steigt am 7. August in Yokohama.
Als Stammtorhüter ist Florian Müller vom VfB Stuttgart vorgesehen, die A-Team-erfahrenen Benjamin Henrichs von RB Leipzig und Felix Uduokhai vom FC Augsburg, der im November 2020 ohne Einsatz im Kader von Bundestrainer Joachim Löw stand, sind auch dabei. Dazu kommen weitere Spieler aus der U21-Auswahl von 2019, die mit ihrem zweiten EM-Platz das Ticket gelöst hatte. Das sind neben Müller, Henrichs, Uduokhai und Amiri auch Maier, Eduard Löwen und Marco Richter. «Für die 19 Jungs und das gesamte Team wird das ein ganz besonderes Erlebnis, in Tokio Teil des Teams Deutschland zu sein», sagte Kuntz.