Der kuriose Wechselfehler des FC Bayern ist längst nicht das erste Missgeschick dieser Art im deutschen Profifußball. Selbst Trainer-Größen wie Hennes Weisweiler, Giovanni Trapattoni, Otto Rehhagel und Christoph Daum patzten einst beim Spielertausch.
Zuletzt sorgte der damalige Wolfsburger Coach Mark van Bommel im DFB-Pokal so für Aufsehen. Nach dem 28. Bundesliga-Spieltag wird nun über die Bayern diskutiert, die beim 4:1 in Freiburg für einige Sekunden mit zwölf Spielern auf dem Platz standen. Eine Auswahl von Wechselfehlern:
Hennes Weisweiler war 1977 der erste Trainer, dem in der Bundesliga ein heftiger Wechselfehler unterlief. Der damalige Kölner Coach wechselte bei Eintracht Frankfurt in Roger van Gool den dritten ausländischen Spieler ein. Damals waren aber nur zwei erlaubt. Es blieb allerdings ohne Folgen: Die Kölner verloren ohnehin 0:4.
1992 wechselte Stuttgarts Christoph Daum in der Champions League bei Leeds United (3:0/1:4) den jugoslawischen Verteidiger Jovica Simanic ein. Nun standen vier Ausländer für den VfB auf dem Feld – erlaubt waren seinerzeit lediglich drei. Die UEFA wertete die Partie 3:0 für Leeds und ordnete ein Entscheidungsspiel an, das der VfB 1:2 verlor.
Ein ähnliches Missgeschick passierte Eintracht Frankfurts Coach Horst Heese 1992/93. Auch da stand letztlich ein Ausländer zu viel auf dem Platz. Das 5:2 gegen Bayer Uerdingen wurde in ein 0:2 umgewandelt.
Heeses Intermezzo in Frankfurt dauerte nur drei Monate.
Bayern Münchens Kulttrainer Giovanni Trapattoni schickte 1994/95 bei Eintracht Frankfurt den späteren Nationalspieler Dietmar Hamann als vierten Vertragsamateur auf den Rasen. Lediglich drei waren erlaubt.
Der FC Bayern gewann das Match zwar glatt 5:2, die Punkte gingen aber an die Frankfurter.
Ein Jahr später verlor Karlsruhes Coach Winfried Schäfer den Überblick. Gegen Bayer 04 Leverkusen kam der Russe Sergej Kirjakow als Einwechselspieler und vierter Ausländer in die Partie. Sogar der Stadionsprecher scherzte damals: «Winni, zähl‘ deine Ausländer». Aber da der KSC ohnehin 1:4 verlor, wurde das Resultat nicht annulliert.
Im letzten Bundesliga-Spiel der Saison 1995/96 griff Klaus Augenthaler, der für Interimscoach Franz Beckenbauer auf der Bank des FC Bayern München saß, daneben. Gegen Fortuna Düsseldorf tätigte er einen vierten Wechsel – einen zu viel. Düsseldorf legte allerdings keinen Protest ein, das 2:2 wurde gewertet.
Meistercoach Otto Rehhagel wechselte im Spiel des 1. FC Kaiserslautern gegen den VfL Bochum 1998/99 nach einer Verletzung des Dänen Michael Schjönberg dann Pascal Ojigwe ein. Das Problem: Es standen schon drei Nicht-Europäer auf dem Rasen. Danach hielt sich der FCK zurück, so dass Bochum noch 3:2 gewann und auf einen Protest verzichtete.
2004 hatte der VfL Wolfsburg sein Erstrunden-Spiel im DFB-Pokal beim 1. FC Köln II (3:0)schon mit dem Anpfiff verloren. Coach Erik Gerets stellte den Rot-gesperrten Zugang Marian Hristov auf. «Ich muss dafür die Verantwortung übernehmen», sagte damals Manager Peter Pander. Zwei Tage später musste er nach 13 Jahren im Amt gehen, sein Abschied wurde als Rücktritt dargestellt.
Erneut erwischte es die Wolfsburger zu Beginn dieser Saison. Im Pokalspiel bei Preußen Münster wechselte Coach van Bommel sechs Spieler ein. Dreimal hatte der Niederländer während der regulären Spielzeit getauscht, drei weitere Profis kamen in der Verlängerung hinzu. Laut den DFB-Statuten sind nur fünf Wechsel erlaubt. Demnach hätte Admir Mehmedi nicht mehr für Maximilian Philipp ins Spiel kommen dürfen. Das DFB-Sportgericht strich den 3:1-Sieg des VfL und wertete die Partie mit 2:0 für Münster.