Vor wenigen Tagen machte Basketball-Superstar LeBron James noch einen Aprilscherz. «Ich bin raus für den Rest der Saison. Wir sehen uns im Herbst», schrieb James auf Twitter.
Wenige Stunden später schleppte er seinen geschlauchten Körper mit 37 Jahren wieder aufs Parkett und erlebte die nächste Niederlage seiner Los Angeles Lakers. Die mit Titelziel gestartete Saison ist für den Traditionsclub aus Kalifornien zu einem sportlichen Desaster geworden, die Lakers werden als Elfter der Western Conference nicht mal am Qualifikationsturnier für die Playoffs teilnehmen.
«Einige Sachen konnten wir kontrollieren, einige nicht. Es gibt keine Entschuldigungen, wir haben es einfach nicht geschafft», sagte Routinier Carmelo Anthony nach dem 110:121 bei den Phoenix Suns, das nicht nur die siebte Niederlage in Serie war, sondern auch das endgültige Playoff-Aus bedeutete.
Das Team funktionierte nicht
James‘ Aprilscherz ist wahr geworden, er wird in der besten Basketball-Liga der Welt bis zum Herbst keine Rolle mehr spielen. Er wird zuschauen müssen, wie europäische Stars wie Giannis Antetokounmpo (Milwaukee Bucks) und Luka Doncic (Dallas Mavericks) oder die extrem starken Phoenix Suns die NBA-Trophäe untereinander ausmachen. Mit dem so sehr ersehnten fünften Ring, mit dem der Ausnahmekönner weitere Argumente in der Dauerdebatte Michael Jordan vs. James sammeln wollte, wird es nichts.
«Wir sind extrem enttäuscht», sagte Chefcoach Frank Vogel, der bei dem Glamour-Club nach einer solchen Saison keine Zukunft haben dürfte. Dabei sah das Team mit Starspieler James, den Routiniers Anthony, Russell Westbrook und Dwight Howard sowie Co-Star Anthony Davis extrem vielversprechend aus. Doch widrige Umstände machten den Lakers zu schaffen. Davis fehlte lange verletzt, auch James hatte immer wieder körperliche Probleme. Das Team funktionierte zudem nicht, weder offensiv noch defensiv.
James‘ Bilanz fällt gespalten aus
James erlebte den endgültigen K.o.-Stoß wegen einer Verletzung am Knöchel am Spielfeldrand. Er trug ein lässiges T-Shirt, Goldkette und Sonnenbrille. Es ist ein Sinnbild der Saison, bei der nichts klappte und einige Anhänger James bereits vorhielten, nur noch für den Scoringtitel zu spielen und nicht mehr für ein erfolgreiches Ergebnis der Lakers. James‘ Los-Angeles-Bilanz fällt gespalten aus: 2019 und 2022 verpasste der Club die Playoffs, 2021 stand ein Aus in der ersten Runde. 2020 aber reichte es zum Titel, angeführt von James und Davis.
«Auf dem Papier sehen wir richtig gut aus», sagte Davis bereits früher in dieser Woche über den diesjährigen Kader. «Aber wir hatten keine Chance, das zu zeigen.» Dass nun eher mittelmäßige Teams wie die New Orleans Pelicans oder die San Antonio Spurs anstelle der Lakers beim sogenannten Playin-Turnier um weitere Tickets für die Endrunde spielen, muss dem James-Team besonders wehtun.
Doch die Lakers hatten in der entscheidenden Saisonphase nichts mehr zuzusetzen. «In diesem Jahr hatten wir mehr unterschiedliche Startaufstellungen als Siege», stellte Davis ernüchtert fest. Ein Karriereende ist für James, der bei seinen Stationen in Cleveland, Miami und Los Angeles jeweils mindestens einen Titel holte, noch kein Thema. Er will in der NBA bleiben, bis sein 17 Jahre junger Sohn Bronny in die Liga kommt und eine Saison als Vater-Sohn-Gespann auflaufen.