Legenden-Freitag: Ronaldinho

Ronaldinho: Dieser Name steht für “Joga Bonito” – Das schöne Spiel. Kaum ein anderer Spieler hat jemals den Ball so behandelt, wie es Ronaldinho in seiner Hochform tat. Kaum ein Spieler erzeugte so viel Spielfreude auf dem Feld. Und kaum ein Spieler wurde so sehr geliebt. Ein Rückblick auf seine Karriere. 

Erster Auftritt im Profibereich

Ronaldo de Assis Moreira, so Ronaldinhos vollständiger Name, wurde 1980 in Porto Alegre geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Schon im Kindesalter blühte der Junge mit dem markanten Gebiss und den hervorstechenden Augen bei diversen Futsal-Hallenturnieren auf und ließ seine Gegner reihenweise stehen. Im Alter von 17 Jahren schließlich folgte er seinem Bruder Roberto Assis zu Gremio Porto Alegre und begann seine Profikarriere. Der Anfang von etwas großem. 

Vereinsebene

Mit dem Wechsel 2001 zu Paris Saint-Germain nach Europa sollte der Stern für Ronaldinho richtig aufgehen. Schon hier wusste der Brasilianer mit seinen Tempodribblings, seiner unnachahmlichen Ballbehandlung und seiner Kreativität zu überzeugen. In 69 Pflichtspielen erzielte er 22 Treffer. Im Sommer 2003 wechselte er für 32,25 Millionen Euro zum FC Barcelona. 

Ronaldinho sollte maßgeblichen Anteil an einer neuen Ära der Katalanen haben. Schon bei seinem Debüt im Camp Nou gegen den FC Sevilla wurde deutlich, wen der FCB dort verpflichtet hatte. In der 58. Minute bekommt Ronaldinho den Ball nahe der Mittellinie und sprintet los. Dabei lässt er zwei Spieler des FC Sevilla wie zwei Fahnenstangen stehen und zimmert das Spielgerät aus 25 Metern Entfernung unter die Latte ins Tor. 

In seiner ersten Saison bei den Spaniern wurde er 2004 zum Weltfußballer gewählt. In der folgenden Saison setzte Ronaldinho noch einen drauf. Am Ende sicherte sich der FCB den La Liga-Titel und der “Magier”, wie er gerne genannt wurde, verteidigte den Titel als Weltfußballer. 

Die Spielzeit 2005/06 wurde zu einer der erfolgreichsten in der Geschichte der Katalanen. Barcelona wurde erneut spanischer Meister und setzte sich zudem mit 2:1 im Finale gegen den FC Arsenal die europäische Krone auf. Highlight der Saison war neben dem CL-Finale die 3:0-Demontage der “Galaktischen” rund um Ronaldo, Raul und Zidane im Santiago Bernabeu am 19. November 2005. 

Nach zwei titellosen Jahren wechselte Ronaldinho im Sommer 2008 für 25 Millionen Euro zum AC Mailand. Für Barca hatte er in 198 Spielen 91 Tore erzielt und 52 weitere vorbereitet. Bei Milan spielte er mit Stars wie Pirlo, Kaka, Gattuso und Seedorf zusammen, doch hier konnte er nicht mehr an die glorreiche Barca-Ära anknüpfen. Er zählte aber weiterhin zu den Besten der Welt und kam in 95 Spielen auf 55 direkte Torbeteiligungen. Gegen Ende fand sich Ronaldinho immer häufiger auf der Bank wieder und wechselte im Januar 2011 zurück nach Brasilien zu Flamengo Rio de Janeiro. Zwar hatte er deutlich an Tempo verloren, doch mit seiner Genialität, seiner Passstärke und seiner einzigartigen Ballbehandlung machte er immer noch den Unterschied aus. 

Ein Jahr später folgte der Wechsel zu Atletico Mineiro, mit denen er 2013 die Copa Libertadores gewann. 2014 unterschrieb Ronaldinho beim Queretaro FC in Mexiko, bevor er ein Jahr später, zu Fluminense nach Brasilien wechselte. Seit Ende September 2015 hat er kein Pflichtspiel mehr bestritten. 

Der zweimalige Weltfußballer brachte es insgesamt auf 190 Tore und 126 Assists in 513 Spielen und wurde zum absoluten Liebling des Fußballfans.      

Nationalmannschaft

Sein Debüt für die brasilianische Nationalmannschaft gab Ronaldinho 1999. Bei der WM 2002 gehörte er mit Legenden wie Roberto Carlos, Rivaldo und Ronaldo zu den Leistungsträgern der “Selecao” und gewann am Ende gegen Deutschland (2:0) im Finale den WM-Titel. Unvergessen bleibt sein Auftritt im WM-Viertelfinale gegen England. Obwohl Brasilien von Anfang an den Ton angab, führte plötzlich England mit 1:0. Brasilien rannte daraufhin unaufhörlich und wurde anschließend belohnt: Ronaldinho ließ Ashley Cole aussteigen und bediente Rivaldo, der den Ausgleich markierte. Kurz darauf bekam Brasilien einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld zugesprochen. Ronaldinho sah, dass Englands Keeper David Seaman zu weit vor seinem Tor stand und verwandelte seinen Freistoß zur Überraschung aller direkt. Ein Kunstschuss der das 2:1 bedeutete. 

Tiefpunkt

Ronaldinho fiel neben dem Platz oft mit Disziplinlosigkeit auf. Oft war er bis tief in der Nacht unterwegs und erschien nicht zum Training. Einer seiner ehemaligen Mitspieler, Jerome Leroy, formulierte es noch drastischer, als er sagte, Ronaldinho erscheine nur freitags zum Training für das Spiel am Samstag.