Legenden-Freitag: Uwe Seeler

Niemand steht so für den Hamburger Sport-Verein wie er: “Uns Uwe” prägte die Geschichte der Rothosen sowohl als Spieler als auch als Persönlichkeit. Jetzt hat der 85-Jährige hier beim “Legenden-Freitag” seinen Auftritt. 

Erster Auftritt im Profibereich

Uwe Seeler wird 1936 als drittes Kind von Anni und Erwin Seeler in Hamburg geboren. Sein Vater kickte für den HSV und so meldete er seine Söhne Dieter und Uwe 1946 beim HSV an. Seelers Leidenschaft für den Fußball ist entfacht. 1948 kommt er in die HSV-Jugendabteilung, in der sich der Auszubildende zum Speditionskaufmann als Mittelstürmer rasch einen Namen macht. Mit 16 Jahren debütierte er 1953 in seinem ersten Punktspiel für den Hamburger SV. 

Vereinsebene

Der HSV ist seit Mitte der 1950er-Jahren eine der besten Mannschaften in Deutschland, ihr Star ist Uwe Seeler. Zusammen holten sie neunmal in Folge die Norddeutsche Meisterschaft. Das lag auch daran, dass der HSV in der Oberliga Nord keinen ernsthaften Konkurrenten hatten, die ihnen die Meisterschaft streitig machen konnten. 

Für den ganz großen Erfolg, der gewinn der deutschen Meisterschaft, reichte es zunächst nicht. 1957 (1:4 gegen Dortmund) und 1958 (0:3 gegen Schalke) verlieren die Hamburger das Endspiel um die deutsche Meisterschaft. Erst 1960 gelingt der große Triumph. In Frankfurt am Main setzte sich der HSV am 25. Juni 1960 im Endspiel gegen Köln durch. Seeler war der beste Mann auf dem Platz und schoss zwei Tore. 

Durch den Gewinn der Meisterschaft ist der HSV erstmals für den Europacup qualifiziert. Gegen den englischen Meister FC Burnley setzt es im Viertelfinal-Hinspiel ein 1:3. Kaum jemand räumte den Hamburgern noch eine Chance aufs Weiterkommen ein. Doch Seeler und Co. siegten im März 1961 im Volksparkstadion mit 4:1. Die Partie mit zwei Seeler-Toren gilt als eine der besten in der HSV-Geschichte. Im Halbfinale wird Seeler zum tragischen Helden. Der Mittelstürmer markierte zunächst das 2:0 gegen den hohen Favoriten FC Barcelona, was zum Einzug ins Finale gereicht hätte. Doch in letzter Minute leistete sich der Kapitän einen folgenschweren Ballverlust. Barcelona trifft, erzwingt ein Entscheidungsspiel und setzt sich dort mit 1:0 in Brüssel durch.

Seinen zweiten und auch letzten großen Titel mit dem HSV gewinnt Seeler 1963. Im Pokalfinale schlagen die “Rothosen” ihren Angstgegner Borussia Dortmund in Hannover mit 3:0. 

Nationalmannschaft

Sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft machte Seeler am 16. Oktober 1954 gegen Frankreich. 

In der deutschen Nationalmannschaft geht es für Seeler nicht so schnell voran wie beim HSV. Erst bei der Weltmeisterschaft 1958 wird er Stammspieler und erzielt seinen ersten Treffer im DFB-Trikot. 1961 wird er zum Mannschaftskapitän ernannt. Im September 1965 muss Deutschland gegen Schweden gewinnen, um sich für die Weltmeisterschaft in England zu qualifizieren. Es ist Seelers erstes Länderspiel nach seinem Achillessehnenriss und er markierte den 2:1-Siegtreffer. Die WM selber war eine zum vergessen. Deutschland verlor das Endspiel gegen England mit 2:4. 

Im Viertelfinale der WM 1970 gegen England gelingt Seeler das bekannteste Tor seiner Karriere. Er überwindet Keeper Peter Bonetti mit einem akrobatischen Kopfball zum 2:2-Ausgleich. Gerd Müller schießt in der Verlängerung den Siegtreffer. 

Im September 1970 bestreitet Seeler gegen Ungarn sein 72. und letztes Länderspiel. Damit übertrifft er den bisherigen Rekord des Düsseldorfer Verteidigers Paul Janes. Vor der Partie erhält Seeler als erster Sportler das Bundesverdienstkreuz. Am Ende des Jahres wird er zum dritten Mal Deutschlands Fußballer des Jahres. 

Tiefpunkt

Uwe Seelers Tiefpunkt ist sein Achillessehnenriss. Am 20. Februar 1965 bricht er bei der Bundesliga-Partie in Frankfurt ohne gegnerische Einwirkung zusammen. Die Diagnose: Achillessehnenriss, damals fast zwangsläufig gleichbedeutend mit dem Karriereende. Doch Seeler kämpfte sich zurück auf den Fußballplatz und knüpfte an seine vorherigen Leistungen an. 

Am 1. Mai 1972 beendet Seeler seine aktive Karriere vor 70.000 Menschen im Volksparkstadion.