Legia-Profis nach Polizeigewahrsam wieder zurück in Warschau

Die beiden in den Niederlanden festgenommenen Fußball-Profis des polnischen Clubs Legia Warschau sind aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden und nach Polen zurückgekehrt.

Der Portugiese Josue Pesqueira (33) und der Serbe Radovan Pankov (28) seien zuvor in Anwesenheit eines Anwalts in ihren Muttersprachen verhört worden, zitierte das Portal Onet.pl den Sprecher von Legia Warschau.

Nach dem Spiel in der Conference League von Legia Warschau bei AZ Alkmaar war es zu Ausschreitungen und zwei Festnahmen gekommen. Das polnische Außenministerium bestellte wegen des Vorfalls am Samstag die niederländische Botschafterin ein. Man habe von der Diplomatin eine genaue Aufklärung des Vorfalls gefordert, sagte Vize-Außenminister Pawel Jablonski. Warschau hatte das Spiel mit 0:1 verloren.

Zu dem Hergang der Ereignisse weichen die Darstellungen der niederländischen Behörden stark von denen des polnischen Vereins ab. Der vor Ort anwesende Legia-Vereinschef Dariusz Mioduski sagte am Freitag, ein Teil der Mannschaft habe sich bereits im Bus vor dem Stadion befunden, als Ordnungskräfte eine Tür geschlossen und damit den übrigen Spielern sowie dem Begleitpersonal den Weg zum Bus abgeschnitten hätten. Bitten der Mannschaft seien ignoriert worden, stattdessen hätten die Ordner Spieler und Funktionäre angegriffen, mit dem Erscheinen der Polizei sei die Gewalt noch weiter eskaliert.

Dagegen hieß es in einer Stellungnahme der niederländischen Justiz, die beiden Fußball-Profis hätten Mitarbeiter von AZ Alkmaar misshandelt. Ungeachtet ihrer Freilassung blieben die Spieler «weiterhin tatverdächtig», teilte die niederländische Polizei mit. Nach Angaben der Behörden hatte der Spielerbus den Parkplatz zunächst aus Sicherheitsgründen nicht verlassen können, da die Fans aus Polen das Stadion noch verlassen mussten.

Zugleich wurden in einer gemeinsamen Erklärung der Gemeinde Alkmaar, der Polizei, des Fußballclubs AZ sowie der Staatsanwaltschaft Berichte in polnischen Medien zurückgewiesen. Dort seien die festgenommenen Spieler als Opfer einer niederländischen Polizeiaktion dargestellt worden. Das sei «keineswegs der Fall», hieß es in der Erklärung. «Es waren die Spieler, die Gewalt angewendet haben. Eine Festnahme ist eine schwerwiegende Maßnahme, die Polizei tut so etwas nicht ohne Grund. Schon gar nicht bei Spielern nach einem Spiel.»