Leichtathletik-Präsident: Vielleicht gelingt Überraschung

Nach dem Ausfall einiger deutscher Top-Leichtathleten setzt Verbands-Präsident Jürgen Kessing auf überraschende Auftritte anderer Sportler.

«Uns sind die Medaillen vom vergangenen Jahr quasi abhandengekommen», sagte der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes in Budapest. «Die, die nachrücken, können zeigen, was sie draufhaben. Und vielleicht gelingt die eine oder andere Überraschung.»

Viele Verletzungen

Bei der enttäuschenden WM vor einem Jahr in Eugene in den USA hatte die diesmal nach Verletzung fehlende Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo Gold gewonnen. Als weitere Medaille steuerte die Staffel über 4 x 100 Meter Bronze bei. Das Quartett kann nach Ausfällen am Ufer der Donau nicht in Bestbesetzung antreten. 

«Wir hatten uns ja vorgenommen, deutlich besser zu werden, als es letztes Jahr in Eugene war», sagte Kessing der Deutschen Presse-Agentur. Doch das wird schwierig. «Wir haben so viele Verletzungen, wie viele andere auch. Das muss man auch mal in Ruhe nacharbeiten, woran das liegt, dass plötzlich diese Häufung auftritt. Jetzt schauen wir mal, was kommt», sagte der 66-Jährige.

Talente müssen reifen

Von Samstag an wird in Ungarns Hauptstadt neun Tage lang um die WM-Medaillen gekämpft. «Die Spannung steigt natürlich langsam. Es wird Zeit, dass es am Samstag endlich losgeht», sagte Kessing. «Wenn jeder Athlet seine beste Leistung am Saisonhöhepunkt bringt, ist das schon ein wichtiger Erfolg. Dann muss man sehen, ob es für Finalplatzierungen oder gar Medaillenränge reicht.»

Der DLV verfolgt das ambitionierte Ziel, 2028 wieder zu den Top 5 der Welt zu gehören. Die WM in Budapest sei «ein wichtiger Zwischenschritt zur Orientierung», sagte Kessing. Bis die nach der WM-Enttäuschung von Eugene getroffenen Maßnahmen greifen würden, brauche es Zeit. Die Talente müssten reifen. 

Die größten deutschen Medaillenhoffnungen ruhen auf den Zehnkämpfern mit Europameister Niklas Kaul und dem deutschen Rekordhalter Leo Neugebauer sowie auf Speerwurf-Europameister Julian Weber.