Marco Rose verbreitete trotz des glanzlosen Pokal-Auftritts von RB Leipzig in Wiesbaden demonstrativ Zuversicht für den Bundesliga-Kracher gegen Bayern München. «Wir sind immer bereit für die Bayern. Wenn sie kommen, sind wir da», sagte der Trainer des Pokalsiegers vor dem Topduell mit dem Meister und gab die Marschroute vor: «Wir gehen da raus in unserem Stadion und versuchen, die Bayern zu schlagen.»
Im Falle des Erfolges würde RB (12 Punkte) in der Tabelle am derzeitigen Spitzenreiter (13) vorbeiziehen. Doch Vorsicht ist geboten: Anders als der souveräne Rekord-Champion und Tabellenführer aus München tags zuvor beim 4:0 in Münster musste Leipzig beim mühevollen 3:2-Sieg beim Zweitliga-Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden bis zum Schluss um den Einzug in die zweite Pokal-Runde zittern.
RB braucht gegen die Bayern eine Leistungssteigerung
«Am Ende haben wir komplett die Kontrolle verloren, so ehrlich muss man das sagen. Darüber müssen wir reden», kritisierte Rose den Auftritt seiner Mannschaft in den letzten 20 Minuten. «Da haben wir nur noch verteidigt und unsere Kontersituationen schlampig ausgespielt.»
So etwas dürfen sich die Sachsen gegen die Bayern nicht leisten. «Wir wissen, dass wir eine Topleistung brauchen. Die haben wir jetzt zweimal in München gezeigt, warum nicht auch zu Hause mit unseren den Fans im Rücken», sagte der 47 Jahre alte Fußball-Lehrer und bekräftigte: «Wir freuen uns auf das Spiel.»
Beim 3:1 am vorletzten Bundesliga-Spieltag der vergangenen Saison und beim 3:0 im Supercup Mitte August jubelten die Leipziger zuletzt zweimal über spektakuläre Siege in München. Der vorerst letzte und bisher einzige Heimerfolg liegt allerdings schon fünfeinhalb Jahre zurück. Im März 2018 gab es ein 2:1, seither vor heimischer Kulisse nur noch drei Unentschieden und zwei Niederlagen.
Diese Serie aus der Vergangenheit soll nun enden – und die aktuelle fortgesetzt werden. «Wir haben jetzt vier Spiele nacheinander gewonnen. Es sieht nicht immer schön aus, aber die Mentalität und die Leidenschaft sind da», sagte Mittelfeldspieler und Führungstorschütze Emil Forsberg zum momentanen Lauf der Leipziger und verkündete zuversichtlich: «Wir gehen mit einem sehr guten Gefühl in das Spiel.»
RB-Torwart Gulacsi feiert sein Comeback
Benjamin Sesko, der die seit nunmehr 13 Pokalspielen ungeschlagenen Leipziger vor einer bösen Überraschung bewahrte, erwartet gegen die Bayern ein «hartes Match». Zumal der Rivale einen Tag mehr zum Regenerieren hat. Auch deshalb rotierte Rose in Wiesbaden kräftig und brachte gleich sechs neue Spieler in der Startelf.
«Wir haben ein paar Jungs schonen können und anderen haben wir Körner geben können, indem wir ihnen Einsatzzeit gegeben haben», begründete der RB-Trainer die Maßnahme. «Das war das Beste, was wir mit Blick auf die Bayern machen konnten. Die Rotation hat nicht zum Bruch im Spiel geführt. Das lag an anderen Dingen», sagte Rose.
Gegen die von erheblichen Personalproblemen geplagten Bayern dürfte er wieder auf sein Stammpersonal setzen. Dazu zählt Torhüter Peter Gulacsi noch nicht wieder – trotz seines gelungenen Comebacks nach knapp einjähriger Verletzungspause infolge eines Kreuzbandrisses.
«Es war schon ein besonderer Moment für ihn. Er war sehr emotional, auch nach dem Spiel in der Kabine. Man sieht, wie sehr er das vermisst hat», berichtete Rose. Gulacsi selbst war einfach nur froh, wieder dabei zu sein. «Ich freue mich sehr und bin stolz, dass ich das geschafft habe. Das ist nach einer solch schweren Verletzung nicht selbstverständlich.»