Die mögliche Wiederzulassung russischer Sportler bei internationalen Wettkämpfen trifft in den baltischen Staaten weiter auf Unverständnis und Widerstand.
In Litauen kündigte die für Sport zuständige Bildungsministerin Jurgita Siugzdiniene an, einen gemeinsamen Appell der baltischen Staaten an das Internationale Olympische Komitee (IOC) initiieren zu wollen. Dazu werde sie sich am 2. Februrar mit ihren Kollegen aus Estland und Lettland austauschen, teilte sie einem Rundfunkbericht zufolge mit.
Das IOC um Präsident Thomas Bach hatte zuletzt eine Kontroverse mit der Ankündigung ausgelöst, Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus trotz des Krieges in der Ukraine Möglichkeiten zur Teilnahme an internationalen Wettkämpfen eröffnen zu wollen. Damit könnte diesen Sportlern unter neutraler Flagge auch der Weg zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris offen stehen, wenn auch nur unter neutraler Flagge. Die Ukraine hat diesen Vorstoß des IOC scharf kritisiert – und droht mit einem Olympia-Boykott.
«Auf schlechte Weise überraschend»
«Die Überlegungen des IOC sind auf schlechte Weise überraschend, sie sind nicht nachvollziehbar», sagte Siugzdiniene. Die Bemühungen, russische und belarussische Athleten unter dem Deckmantel der Neutralität zum Wettbewerb zurückzubringen, helfe der Propaganda in Russland und Belarus dabei, ihre «kriminellen Regime» zu stützen. «Wir sind damit nicht einverstanden und wollen nicht, dass unsere Athleten gezwungen werden, gegen Aggressoren anzutreten und ihre eigenen Werte und die Werte der Länder und Gesellschaften, die sie vertreten, zu opfern.»
Zuvor hatten sich bereits die Außenminister der drei baltischen Staaten klar und deutlich gegen die Pläne des IOC ausgesprochen. In Lettland zieht das Nationale Olympische Komitee (NOK) deswegen einen Olympia-Boykott in Erwägung, das NOK in Estland sieht einen solchen Schritt hingegen nur als letzte Option, da es die Athleten bestrafe.