Die in Liverpool viel beschworene Magie des Jürgen Klopp musste dieses Mal in der Halbzeitpause wirken.
«Wir hatten elf Probleme in der ersten Halbzeit, wenn man so will», sagte der deutsche Trainer des FC Liverpool nach dem Einzug ins Finale der Champions League, für den am Dienstagabend beim spanischen Bayern-Bezwinger FC Villarreal harte Arbeit nötig gewesen war. «So wie wir reagiert haben, das war besonders», fügte Klopp an – jetzt kann sein Team Geschichte schreiben.
Die Reds greifen nach dem 3:2 (0:2) nach 0:2-Rückstand in dieser Saison weiterhin nach vier Titeln. Im Endspiel der Königsklasse wartet am 28. Mai in Paris entweder Real Madrid oder Manchester City. «Herausragend, gewaltig», fühle sich das an, sagte Klopp, der mit Liverpool 2018 im Endspiel an Real gescheitert war und 2019 den Henkelpott gewonnen hatte. «Es fühlt sich an, als wäre es das erste Mal.»
Wichtige Halbzeitpause
Boulaye Dia (3.) und Francis Coquelin (41.) hatten Villarreal, das die Bayern im Viertelfinale aus dem Wettbewerb geworfen hatte, in Führung gebracht. «Wir haben nur die langen Bälle irgendwohin geschossen und versucht, es zu erzwingen», bemängelte Klopp. Im Interview bei Amazon Prime Video berichtete er ansatzweise von seiner Ansprache in der Kabine: «Ein bisschen Taktiktafel, ein bisschen erklärt, wo wir hinwollen.»
Das «Doofe» an so einer Halbzeit sei, «sie ist schlecht, das Gute ist, sie ist leicht zu verbessern», sagte Klopp. «Und dann haben wir gedacht, das probieren wir jetzt, wo wir schon mal da sind.» Besonders die Einwechslung von Luis Díaz, der in der 67. Minute traf, machte sich bezahlt. Davor war Fabinho (62.), danach Sadio Mané (75.) für Liverpool erfolgreich.
Liverpools «Mentalitätsmonster»
Er habe den Jungs vor der Partie gesagt, er wolle die Schlagzeile lesen: «Die Mentalitätsmonster waren in der Stadt», sagte Klopp, der gar nicht schlecht ins Spanische übersetzte: «Mentalidad monstruoso».
In der Premier League geht Liverpool mit einem Punkt Rückstand auf Man City in die finale Phase der Saison, im FA-Cup-Endspiel am 14. Mai in London ist der FC Chelsea mit Trainer Thomas Tuchel der Gegner. Den Ligapokal hat Liverpool in diesem Jahr schon gewonnen – gegen Chelsea.
«Die Spannung ist da, ich muss nicht viel machen. Wir spielen jedes Spiel, das auf dem Spielplan möglich war», sagte Klopp. «Wir haben alles durchgespielt, wir spielen alle Finals, es gibt einen Grund, warum noch niemand das Quadrupel gewonnen hat.»
Die deutschen Trainer in Champions-League-Finals:
Jahr | Trainer | Team | Ergebnis |
1997 | Ottmar Hitzfeld | Borussia Dortmund | 3:1 gegen Juventus Turin |
1998 | Jupp Heynckes | Real Madrid | 1:0 gegen Juventus Turin |
1999 | Ottmar Hitzfeld | Bayern München | 1:2 gegen Manchester United |
2001 | Ottmar Hitzfeld | Bayern München | 5:4 i.E. gegen FC Valencia |
2002 | Klaus Toppmöller | Bayer Leverkusen | 1:2 gegen Real Madrid |
2012 | Jupp Heynckes | Bayern München | 3:4 i.E. gegen FC Chelsea |
2013 | Jupp Heynckes | Bayern München | 2:1 gegen Borussia Dortmund |
2013 | Jürgen Klopp | Borussia Dortmund | 1:2 gegen Bayern München |
2018 | Jürgen Klopp | FC Liverpool | 1:3 gegen Real Madrid |
2019 | Jürgen Klopp | FC Liverpool | 2:0 gegen Tottenham Hotspur |
2020 | Hansi Flick | Bayern München | 1:0 gegen Paris Saint-Germain |
2020 | Thomas Tuchel | Paris Saint-Germain | 0:1 gegen Bayern München |
2021 | Thomas Tuchel | FC Chelsea | 1:0 gegen Manchester City |
2022 | Jürgen Klopp | FC Liverpool | Gegner am 28. Mai ist entweder Real Madrid oder Manchester City |