Löwen-Handballer hadern nach Kiels Sieg

Die Titeljäger des THW Kiel lagen sich nach dem 13. Triumph im Handball-Supercup jubelnd in den Armen und feierten ausgelassen ihren besonderen Sieg-Rekord.

Auch ohne die abgewanderten Weltstars Niklas Landin und Sander Sagosen setzte sich der deutsche Meister in Düsseldorf gegen Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen mit 4:3 im Siebenmeterwerfen durch und holte als erstes Team in der 30-jährigen Geschichte des Wettbewerbes zum vierten Mal in Serie den Pokal. Nach 60 Minuten hatte es 33:33 (16:16) gestanden.

«Unglaubliches Spiel, viele Höhen, viele Tiefen waren dabei», sagte Kiels Rückraumspieler Nikola Bilyk beim Streamingdienst Dyn. «Wir sind heute vielleicht der glückliche Sieger, aber trotzdem haben wir uns das hart erarbeitet.» Juri Knorr, der für die Löwen kurz vor Ende der 60 Minuten den Sieg per Strafwurf verpasste, haderte mit seinem Fehlwurf. «Heute war das Glück auf der Kieler Seite, und ich hatte das Glück nicht in meinen Händen beziehungsweise hab’s versaut in dem Moment.»

Reinkind und Wiencek beste Werfer

Vor 9620 Zuschauern waren Rückraumspieler Harald Reinkind und Kreisläufer Patrick Wiencek mit jeweils acht Toren beste Werfer bei den Kielern, die auf vier verletzte Stützen verzichten mussten. Neben Abwehrchef Hendrik Pekeler und Rückraumspieler Steffen Weinhold fehlten auch die Neuzugänge Vincent Gérard und Eduardo Gurbindo. 

Erfolgreichste Löwen-Schützen waren Kreisläufer Jannik Kohlbacher mit sieben Toren und Rechtsaußen Patrick Groetzki (6). Überragender Mann war aber Torwart David Späth. Der U21-Weltmeister bot zwischen den Pfosten eine Weltklasseleistung.

«Wir sind sehr lange dem Spiel hinterhergelaufen, gerade defensiv haben wir es nicht geschafft, eine Kompaktheit im Innenblock herzustellen, uns früh genug zu helfen», sagte Löwen-Trainer Sebastian Hinze. «Ich finde, dass wir es in der zweiten Halbzeit ein bisschen besser hinkriegen.» Am Ende habe sein Team den Sieg in der Hand gehabt, «und dann müssen wir es eigentlich auch zumachen, das ist so.» Hinze sprach deshalb von einem «verlorenen Pokal».

Hochklassiges Torhüterduell

Erheblichen Anteil am Kieler Triumph hatte Torwart Tomas Mrkva. Der 34-Jährige, der in dieser Saison mit dem Franzosen Gérard das Kieler Torhüter-Gespann bildet, zeigte einige Glanzparaden und avancierte im dramatischen Siebenmeterwerfen mit zwei gehaltenen Bällen zum Matchwinner. Bei den Löwen lief wie gewohnt viel über Regisseur Juri Knorr, der aus dem Spiel heraus allerdings nur wenig Torgefahr entwickelte. Dafür waren Kohlbacher und Groetzki stetige Unruheherde.

Prägende Figuren auf dem Parkett blieben die beiden Torhüter, die sich ein hochklassiges Fernduell lieferten. Mitte der zweiten Halbzeit war die Partie beim 25:25 weiterhin offen – und blieb es bis in die dramatische Schlussphase hinein. 

In der letzten Minute überschlugen sich noch einmal die Ereignisse. Erst entschärfte der zweite Löwen-Keeper Joel Birlehm einen Siebenmeter von Reinkind, dann scheiterte Knorr mit einem Strafwurf an Mrkva. So jubelte am Ende der THW.

Von Eric Dobias, dpa