Nach Ansicht von Olympia-Starterin Luisa Niemesch hat der Gold-Coup ihrer früheren Teamkollegin Aline Rotter-Focken das Frauen-Ringen in Deutschland in den vergangenen Jahren beflügelt.
«Unser Standing ist dadurch definitiv gestiegen – auch in der männlichen Ringer-Welt», sagte Niemesch der Deutschen Presse-Agentur. «Wir bekommen mehr Anerkennung und mehr Respekt gezeigt.» Rotter-Focken hatte bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio Gold gewonnen – als erste deutsche Ringerin. «Seitdem können mehr Leute etwas damit anfangen, wenn ich sage, dass ich auch ringe», erklärte Niemesch.
Die 28-Jährige vom nordbadischen Club SV Germania Weingarten hat dem Deutschen Ringer-Bund (DRB) das bislang einzige Ticket für die Spiele in Paris im kommenden Sommer gesichert. Nach Silber und Bronze bei den vergangenen Europameisterschaften sowie Rang fünf bei der zurückliegenden WM im September will sie nun auch bei Olympia in der Gewichtsklasse bis 62 Kilogramm angreifen. «Ein Top-8-Ergebnis wäre toll, eine Medaille natürlich ein Traum», sagte Niemesch, die schon bei den Spielen 2016 in Rio de Janeiro dabei war – damals aber noch recht unerfahren.
Nach dem großen Highlight in Paris will Niemesch, die zusätzlich zu ihrem Training noch in einer Freiburger Steuerkanzlei arbeitet, ihren Fokus auf das Berufliche richten. «Stand jetzt wird es mein letzter großer internationaler Wettkampf», sagte sie. Ob noch weitere deutsche Ringerinnen und Ringer den Sprung nach Frankreich schaffen, entscheidet sich bei den Qualifikationsturnieren im kommenden Frühjahr.