Luitz größte deutsche Ski-Hoffnung in Sölden

Die Bühne ist bereitet, die Hauptrollen nehmen aber andere ein. Strahlender Sonnenschein wird erwartet, wenn die alpinen Ski-Asse in Sölden an diesem Wochenende in die neue Saison starten.

Das Technik-Quintett des Deutschen Skiverbandes (DSV) dürfte vorrangig um wichtige Punkte für die Olympia-Teilnahme und weniger um die Podestplätze fahren. Es ist ein Auftakt als Außenseiter – und Stefan Luitz dabei wieder einmal größter deutscher Hoffnungsträger.

Beim Riesenslalom der Damen am Samstag (10.00 und 13.15 Uhr/ARD und Eurosport) geht es Bundestrainer Jürgen Graller erstmal darum, «aus der Halbtageskarte eine Tageskarte zu machen» und seine Starterinnen Andrea Filser und Marlene Schmotz in den zweiten Durchgang zu bringen. Als «Achillesferse» bezeichnet Graller den Riesentorlauf, in dem die Deutschen vergangenen Winter komplett hinterherfuhren.

Filser, die es bei den Weltcups in Kranjska Gora zweimal in die Top 30 und bei der WM in Cortina d’Ampezzo in die Top 20 schaffte, war der einzige Lichtblick. In der neuen Saison will die 28-Jährige den «Aufschwung mitnehmen» und «noch weiter was drauflegen.» Nachdem sie ihre Skier jahrelang selbst präpariert hat, setzt auch sie nun auf einen Servicemann. Das erspare ihr «viele Stunden im Skiraum» und sei ihr eine «große Hilfe», sagt Filser, die hochmotiviert wirkt.

Wichtige Punkte für Olympia-Teilnahme

Genau wie Schmotz. Die 27-Jährige gilt seit dem Karriereende von Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg als eine der wenigen deutschen Hoffnungen im Riesenslalom, ist aber vom Verletzungspech gebeutelt. Im Januar 2020 erlitt sie einen Kreuzbandriss im rechten Knie und verpasste in der Folge auch nahezu die komplette vergangene Weltcup-Saison. Es war schon ihre zweite Verletzung dieser Art. «Einmal links, einmal rechts, das reicht jetzt», sagte Schmotz, die bei ihrem Comeback nun «volle Attacke» und ins Finale fahren will.

Angreifen will am Sonntag auch das Allgäuer Trio Luitz, Alexander Schmid und Julian Rauchfuß. «Ein gutes Ergebnis wäre, einen unter den Top 10 und zwei unter den Top 15 zu haben», sagt Coach Christian Schwaiger. Luitz versucht nach wie vor, die seit den Rücktritten von Felix Neureuther und Fritz Dopfer entstandene Lücke im Riesenslalom der Herren zu schließen, hatte in den vergangenen Jahren aber mehrfach mit gesundheitlichen und mentalen Rückschlägen zu kämpfen. Zum Ende der Vorsaison zeigte seine Formkurve wieder nach oben.

«Ich kann schnell Skifahren, aber das im Rennen abzurufen, ist eine andere Sache», sagt der 29-Jährige, der im Sommer geheiratet hat und Vater eines Sohnes geworden ist. Und nicht nur das. Auch das Material hat Luitz gewechselt. Der Gang zum neuen Ausrüster sei «in erster Linie eine Kopfentscheidung» gewesen, erklärte er. «Ich habe ein Setup gefunden, habe Kilometer gemacht und fühle mich wohl auf den Ski.» Vielleicht kann er sein bislang bestes Ergebnis in Sölden, den 14. Rang aus dem Vorjahr, auf ihnen ja nun übertreffen.

Auch Schmid ist einer, der zumindest einen Teil der Olympia-Norm auf dem Rettenbachferner schon erfüllen könnte. Einmal in die Top 8 oder zweimal in die Top 15 müssen die Deutschen in diesem Weltcup-Winter fahren, um bei den Spielen in Peking im Februar dabei zu sein. In der Vorbereitung plagte Schmid aber lange eine Sehnenreizung im linken Knie. Er wisse, wie er die Schmerzen zu handeln habe, so der 27-Jährige, der beim Auftakt im Ötztal unbedingt dabei sein wollte.

Von Christoph Lother, dpa