US-Open-Gewinner Daniil Medwedew hat der Atmosphäre bei der Tennis-Show von Nick Kyrgios getrotzt und seine Titelchance bei den Australian Open gewahrt.
Der Weltranglisten-Zweite gewann das Zweitrundenspiel gegen den Australier in Melbourne 7:6 (7:1), 6:4, 4:6, 6:2. Kyrgios, bekannt als Provokateur und Entertainer, unterhielt und begeisterte in der Nightsession der rund zur Hälfte gefüllten Rod-Laver-Arena das Publikum und lieferte sich mit Medwedew teilweise spektakuläre Ballwechsel.
«Ich bin hierher gekommen, um das Match zu gewinnen, und ich bin glücklich, dass ich es geschafft habe», sagte Medwedew. Es sei nicht einfach, weil er die Rufe des Publikums auch als Buhrufe gegen ihn wahrgenommen habe – auch zwischen dem ersten und zweiten Aufschlag.
Medwedew ist wegen des Fehlens des serbischen Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic der am höchsten platzierte Spieler bei den Australian Open und gilt als einer der Favoriten auf den Titel. Im Kampf um den Achtelfinaleinzug bekommt es der 25-Jährige mit dem Niederländer Botic van de Zandschulp zu tun, der in der ersten Runde den Sauerländer Jan-Lennard Struff besiegt hatte.
Murray ausgeschieden
Zwei Tage nach seinem emotionalen Erstrunden-Sieg ist der frühere Weltranglisten-Erste Andy Murray ausgeschieden. Der 34 Jahre alte Schotte unterlag dem japanischen Qualifikanten Taro Daniel in drei Sätzen 4:6, 4:6, 4:6.
Zuvor hatte Murray den Georgier Nikolos Bassilaschwili in fünf Sätzen und fast vier Stunden niedergerungen. Es war ein emotionales Comeback gewesen, nachdem Murray 2019 wegen anhaltender Hüftprobleme sein Karriereende angekündigt hatte. Nach einem Eingriff war der dreimalige Grand-Slam-Turniersieger und zweimalige Olympiasieger noch einmal zurückgekehrt.
Bei den Australian Open stand der Schotte fünfmal im Finale, konnte aber nie den Titel gewinnen. Im vergangenen Jahr hatte Murray wegen einer Corona-Infektion in Melbourne gefehlt. Diesmal nahm er dank einer Wildcard teil.
Überraschungen bei den Damen
Bei den Damen gab es mit dem Scheitern der US-Open-Gewinnerin Emma Raducanu und der Weltranglisten-Dritten Garbiñe Muguruza gleich zwei große Überraschungen. Die 19 Jahre alte Raducanu verlor 4:6, 6:4, 3:6 gegen die Weltranglisten-98. Danka Kovinic aus Montenegro. Raducanu wird mittlerweile vom früheren Coach von Angelique Kerber, Torben Beltz, trainiert.
Die frühere Australian-Open-Finalistin Muguruza aus Spanien zog gegen die ungesetzte Französin Alizé Cornet mit 3:6, 3:6 den Kürzeren. Neben der früheren Wimbledon- und French-Open-Gewinnerin Muguruza musste eine weitere Top-Ten-Spielerin alle Hoffnungen aufgeben: Die Weltranglisten-Siebte Anett Kontaveit aus Estland unterlag der erst 19 Jahre alten Dänin Clara Tauson 2:6, 4:6.