«Mega!» – Abfahrer Jocher und Ferstl lösen Olympia-Ticket

Während die deutschen Ski-Hoffnungen Andreas Sander und Romed Baumann enttäuscht abwinkten, blickten Simon Jocher und Josef Ferstl im Ziel der ehrwürdigen Saslong fast ungläubig auf die Anzeigetafel.

«Es will noch nicht klappen. Es fühlt sich so an, als haben sich Unsicherheiten eingeschlichen», sagte Vize-Weltmeister Sander nach seinem elften Platz im Abfahrts-Weltcup. Landsmann Romed Baumann belegte am Fuße des Langkofels beim Sieg des US-Amerikaners Bryce Bennett Rang 18. «Es war saublöd, mir hat es die Ski auseinandergezogen», analysierte der 35-Jährige seine Fahrt.

Jocher und Ferstl in Peking dabei

Wie schon im Super-G am Vortag werteten Simon Jocher und Josef Ferstl die Bilanz des Deutschen Skiverbandes (DSV) auf. Der 25-Jährige Jocher belegte als bester Deutscher Rang acht. Ferstl wurde Neunter. Als einen «geilen Platz» bezeichnete Jocher das Ergebnis, das ihm genau wie Ferstl das Ticket für die Olympischen Winterspiele in Peking bescherte. «Das ist mega cool. Da muss ich echt nochmal kurz drüber nachdenken», sagte der 25-Jährige ungläubig. Dominik Schwaiger fuhr mit Platz 30 ebenfalls in die Punkteränge.

Der von Bundestrainer Christian Schwaiger erhoffte «Knaller» lässt in diesem Olympia-Winter für die ambitionierte Speed-Auswahl dennoch weiter auf sich warten. Nach WM-Silber für Baumann und Sander im Februar seien die Erwartungen nicht niedriger geworden, räumten beide ein. Bislang setzte nur Sander mit seinem vierten Platz beim Super-G in Beaver Creek ein dickes Ausrufezeichen. «Ich habe noch ein bisschen was zu tun über Weihnachten», merkte der 32-Jährige selbstkritisch an. Beim Super-G am Freitag war kein DSV-Athlet unter die besten Zehn gefahren.

Premierensieg für US-Boy Bennett

Der Abfahrts-Sieg in den Dolomiten ging völlig überraschend an den US-Amerikaner Bryce Bennett, der erstmals in seiner Karriere ein Weltcup-Rennen gewinnen konnte und die Topfavoriten um Beat Feuz (Fünfter) und Matthias Mayer (16.) düpierte. Zweiter wurde Otmar Striedinger aus Österreich mit einem Rückstand von 0,14 Sekunden, gefolgt vom Schweizer Niels Hintermann (+0,32). «Ein Traum ist wahr geworden. Ich werde wohl ein, zwei Bier haben», sagte Bennett im ZDF.

Topfavorit und Vortagessieger Aleksander Aamodt Kilde verpasste hingegen seinen vierten Dolomiten-Triumph in Folge. Der Norweger schied nach einem Fahrfehler aus.

Von Jordan Raza, dpa