Erste WM-Titelverteidigung seit 60 Jahren oder doch die Krönung der einzigartigen Karriere von Superstar Lionel Messi?
Wenn Frankreich und Argentinien am heutigen Sonntag (16.00 Uhr/ARD und MagentaTV) im Finale der Fußball-WM in Katar aufeinandertreffen, geht es für beide Schwergewichte jeweils um den dritten Stern auf dem Trikot. Frankreich hofft auf den nächsten WM-Titel nach 1998 und 2018, auch Argentinien kann nach 1978 und 1986 zum dritten Mal den Fußball-Thron besteigen.
Duell der Superstars:
Es ist auch das Duell der beiden Stars Messi und Kylian Mbappé, die bei Paris Saint-Germain Teamkollegen sind und bald gemeinsam im Achtelfinale der Champions League auf den FC Bayern treffen. Für Messi ist es die Chance, endlich mit seinem legendären Landsmann Diego Maradona gleichzuziehen, der die Südamerikaner vor 36 Jahren als Kapitän zum Final-Sieg über Deutschland geführt hatte. «Es macht mich glücklich, das noch erreichen zu können», sagte Messi. «Das letzte Spiel meiner WM-Karriere wird ein Finale sein.»
Mbappé könnte indes schon zum zweiten Mal in seiner noch jungen Karriere den WM-Pokal holen. Es ist quasi der umgekehrte Karriereweg. Im Gegensatz zu Messi hat der 23-Jährige noch nie die Champions League oder die Wahl zum Weltfußballer des Jahres gewonnen. Beiden Stars bietet sich auch die Chance des WM-Torschützenkönigs, sie führen das Ranking mit jeweils fünf Toren an. «Es spielt Argentinien gegen Frankreich, nicht Lionel Messi gegen Kylian Mbappé», sagte Argentiniens Nationaltrainer Lionel Scaloni.
Personalsorgen:
Sein Gegenüber Didier Deschamps plagen indes Personalsorgen vor dem großen Finale. Den Titelverteidiger beschäftigten seit Anfang der Woche eine Reihe von Erkrankungen. Dennoch absolvierte Frankreich sein Abschlusstraining Medienberichten zufolge mit dem kompletten Kader. Die zuletzt erkrankten Raphael Varane, Ibrahima Konaté und Kingsley Coman waren demnach ebenso dabei wie Aurélien Tchouaméni und Theo Hernández, die zuletzt mit Prellungen gefehlt hatten.
Frankreich hat seit einigen Tagen mit zahlreichen Krankheitsfällen im Team zu kämpfen, im Halbfinale hatten Verteidiger Dayot Upamecano und Mittelfeldspieler Adrien Rabiot mit Erkältungssymptomen gefehlt. «Wir versuchen, mit der Situation so gut umzugehen, wie wir können. Wir bleiben ruhig und fokussiert», sagte Deschamps.
Gastgeber:
Doch ganz egal, wie dieses Endspiel im knapp 90.000 Zuschauer fassenden Lusail Stadion ausgeht – ein Gewinner steht schon vorher fest: der WM-Gastgeber Katar. Mehr als 200 Milliarden Dollar ließ sich das kleine Emirat das mit Abstand teuerste Turnier der Fußball-Geschichte kosten. In den beiden Jahren nach der WM-Vergabe 2010 kaufte eine Tochtergesellschaft des katarischen Staatsfonds zudem noch jenen Club, für den Messi und Mbappé gemeinsam spielen: Paris Saint-Germain.