Mexiko-GP: Verstappen und Hamilton jagen den Sombrero

In der Höhenluft von Mexiko-Stadt finden Max Verstappen und Lewis Hamilton keine Zeit für eine Atempause.

Auf mehr als 2200 Metern über dem Meeresspiegel muss Mercedes-Pilot Hamilton im flirrenden Formel-1-Titelkampf zurückschlagen. Verstappen will am Sonntag (20.00 Uhr/Sky und RTL) auf der Red-Bull-Wohlfühlstrecke in der Mega-Metropole seine WM-Führung weiter ausbauen. Fünf Grand Prix vor dem Saisonfinale steuert der Niederländer seinem Premierentitel in der Motorsport-Königsklasse entgegen.

Spektakulärer Formel-1-Kurs

«Wir alle im Team sind zuversichtlich, dass wir einen wirklich guten Job machen können. Aber wir müssen an den Details arbeiten und in Mexiko noch einmal von vorne anfangen, um das Beste aus unserem Gesamtpaket herauszuholen», sagte der zweimalige Mexiko-Sieger Verstappen vor der 18. Etappe der Welttournee.

Nach einer Corona-Pause kehrt die Formel 1 auf das Autódromo Hermanos Rodríguez zurück. Noch immer etwas ungewohnt wirken die vergangenen Bilder der Fan-Massen, die den durch eine Lücke im Baseball-Stadion Foro Sol hindurchrasenden Fahrern zujubeln.

Dieser spektakuläre Kurs liegt Red Bull. In dünner Luft dreht der Honda-Motor auf. Er besitzt einen etwas größeren Turbolader als die Konkurrenz, dadurch kann Leistung besser freigesetzt werden. Mexiko und auch das folgende Rennen in Brasilien gelten daher als Red-Bull-Strecken. Aber was heißt das schon?

«Auf solche Leistungsvorhersagen kann man nichts geben», meinte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. «Zwischen beiden Teams geht es sehr eng zu. Ich hoffe, dass Mexiko wieder eine gute Strecke für uns sein wird.» Sie war es aber auch schon für Mercedes.

Sombrero als Trophäe

Hamilton feierte in Mexiko jeweils vorzeitig 2017 seinen vierten und 2018 seinen fünften WM-Titel. Der siebenmalige Weltmeister weiß, wie sich eine Formel-1-Fiesta mit Sombrero auf dem Podium anfühlt. «Die nächsten Strecken sind sehr starke Kurse für Red Bull. Das wird hart. Ganz sicher», meinte Hamilton vor der Reise nach Mittelamerika.

Der WM-Verfolger liegt in der Fahrerwertung zwölf Punkte hinter Verstappen. An Gesetzmäßigkeiten in dieser Formel-1-Saison glaubt Hamilton nicht. Mercedes-Teamchef Toto Wolff erst recht nicht, nachdem Verstappen vor zwei Wochen in den USA gewinnen konnte. Austin galt vorher als Territorium von Hamilton und Mercedes. «Mexiko war traditionell eine schwierige Strecke für uns, aber in dieser Saison kann sich alles ändern», meinte Wolff.

Mercedes will gegen das so starke Red-Bull-Team eine WM-Entscheidung bis zum Ende offen halten. Nur nicht vorzeitig Chancen einbüßen! «Ziel muss sein, dass wir zum letzten Rennen kommen und absolut eine Chance haben zu gewinnen», sagte Wolff bei RTL/ntv. Die Chancen auf Hamiltons historischen achten WM-Titel seien «absolut intakt».

Vorhersagen? Unmöglich. Racing sei «doch oft anders, als man plant. Deshalb ist die Meisterschaft erst zu Ende, wenn man mathematisch nicht mehr gewinnen kann», konstatierte Wolff. Der Sombrero für den Grand-Prix-Gewinner würde Hamilton auf seiner Mission helfen.

Von Martin Moravec und Christian Hollmann, dpa