Mit angezogener Handbremse: Zverev verliert bei TV-Show

Bei der Frage nach dem Hauptwohnsitz von Ex-US-Präsident Donald Trump lag Alexander Zverev noch goldrichtig. «Warste schon, oder?», stichelte sein Kontrahent Silvio Heinevetter in der ProSieben-Show «Schlag den Star».

«Nee, aber ich kenne Leute, die da waren», konterte Zverev beim Spiel «Wo liegt was?», bei dem Punkte auf einer Landkarte ohne Ländergrenzen gefunden werden mussten. «Natürlich», entgegnete Heinevetter spöttisch-süffisant lächelnd.

Abseits von Tennisplatz und Handball-Halle duellierten sich am Samstagabend der 24 Jahre alte Olympiasieger von Tokio und der zwölf Jahre ältere Handball-Nationalspieler zur besten Sendezeit, wie es so schön heißt, im deutschen Privatfernsehen. Der Punkt für die Suche nach dem Amtssitz von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ging an Heinevetter – vermutlich ohne jegliche Vor-Ort-Geografie-Kenntnis von Bekannten oder Freunden. Am Ende verlor Zverev klar. 18:73 hieß es nach reichlich Klamauk, limitierter Spannung und etwas Spott im Internet.

Zverev vielleicht etwas zu ehrgeizig

Sieben Wochen nach dem Gewinn der olympischen Goldmedaille musste Zverev nach mehr als fünf Stunden und 13 von möglichen 15 Spielen Heinevetter zum klaren Sieg gratulieren und mit ansehen, wie der Konfettiregen über seinen Gegner niederging. «#Stark #Glückwunsch», gratulierte Schauspielerin Simone Thomalla (56) via Instagram dem Handball-Profi der MT Melsungen. Die beiden hatten zuvor am Dienstag der vergangenen Woche gemeinsam erklärt, sich nach zwölf Jahren getrennt zu haben. Dies sei bereits vor einigen Monaten einvernehmlich erfolgt.

Zu Beginn der Sendung hatte Zverev ein wenig Aufregung eingeräumt. «Wenn ich ehrlich sein darf, war ich vor der Olympia-Medaille ein bisschen mehr nervös», sagte er. «Aber das ist Nummer zwei für mich mit weitem Abstand. Ich werde über die nächsten wahrscheinlich sieben Stunden alles geben.» Das tat er dann auch – manches Mal vielleicht etwas zu ehrgeizig und zu verbissen. Im Publikum unterstützte Mischa Zverev seinen jüngeren Bruder. «Heute muss er besser sein als bei den US Open und den Olympischen Spielen. Ich habe ihn vorbereitet», sagte der 34-Jährige. Insgesamt konnte Alexander Zverev aber nur drei Spiele für sich entscheiden.

Hämische Kommentare in sozialen Medien

Das Klettern an einer Glasscheibe mit Hilfe von Saugnäpfen gewann Heinevetter unter Zverev-Protest, weil dieser meinte, auch die Glocke geläutet zu haben und einen Video-Beweis forderte. Ob nur im Spaß oder auch mit einem Funken sportlichen Ernst, war dem Beobachter nicht sofort ersichtlich. Beim Mini-Tischtennis ergatterte wiederum Zverev – natürlich – den Zähler. «Ich gehe mal davon aus, das ist das Spiel, das ich nicht verlieren darf. Wenn ich in einer Schläger-Sportart verliere, ist es vorbei», scherzte er.

Größere Probleme bekam Zverev beim Knoten von Luftballons und beim Transport verschiedener Gegenstände mit einem Auto – weil er vergaß, die Handbremse zu lösen und den Wagen «abwürgte», wie Moderator Elton pikiert festhielt. Zverev stieg aus und brach das Spiel ab, was auch für hämische Kommentare in sozialen Medien sorgte. Zverev musste sich zudem das wenig überraschende Wortspiel von Heinevetter anhören, dass er «halt immer mit angezogener Handbremse» spiele.

Auch weitere Bonmots fehlten nicht an diesem Abend. Etwa der Satz, dass Südkorea ja südlich liege. Oder die Frage beim Blick auf Zverevs Gliedmaßen, ob dies ein «Tennisarm» sei. Beim entscheidenden Spiel war schließlich mehr Köpfchen als Körper gefragt. Heinevetter konnte sich die Lage bestimmter Objekte auf einem Bildschirm besser einprägen, holte den finalen Punkt und sicherte sich die 100.000 Euro Siegprämie. Und ein bisschen Kitsch durfte auch nicht fehlen. Als es Konfetti für den Sieger regnete, erklang wie in der Show üblich «One moment in time» von Whitney Houston.

Von Wolfgang Müller und Florian Lütticke, dpa