Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) fordert den Deutschen Fußball-Bund (DFB) auf, bei der WM in Katar «deutlich und klar» für Menschenrechte einzutreten.
Man sehe «mit großer Sorge und Skepsis» dem Beginn der WM in Katar entgegen, teilten die Ratsvorsitzende Annette Kurschuss und der EKD-Sportbeauftragte Thorsten Latzel in einem Schreiben mit.
Mit Blick auf die am Montag nach Katar geplante Reise des DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf zusammen mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) fordern Kurschus und Latzel zudem, dass sich Neuendorf öffentlich für die Rechte von Frauen und sexuellen Minderheiten einsetzt und während der WM Arbeitsmigranten in ihren Wohnquartieren besucht.
«Verschaffen Sie sich ein eigenes Bild», heißt es in dem an Neuendorf gerichteten Schreiben. «Helfen Sie, die unselige Instrumentalisierung des Fußballs zum Zwecke des sportswashing zu beenden.» Eine Vergabepraxis wie 2010 dürfe sich nicht wiederholen. Elementare Menschenrechte dürften keine bloße PR-Aktion sein.
Neuendorf hatte bereits zuvor angekündigt, die Menschenrechte zum Thema seiner Reise machen zu wollen. Der 61-Jährige drängt zudem auf einen Entschädigungsfonds. Familien, die Angehörige beim Bau der WM-Stätten verloren haben, sollen so finanziell berücksichtigt werden.
Ein Arbeiter aus Nepal erhob in der «Sportschau am Sonntag» Vorwürfe gegen seinen katarischen Arbeitgeber. Demnach seien bis zu 700 Arbeiter kurz vor der WM gegen ihren Willen und trotz gültiger Verträge in ihre Heimatländer zurückgeschickt worden. Ein Sprecher der katarischen Regierung habe in einem Schreiben eine Untersuchung der Vorwürfe angekündigt, berichtete die «Sportschau» weiter. Es gebe keine offizielle Anordnung der Regierung in Katar an Firmen, die Zahl der Gastarbeiter vor der WM zu verringern.
Katar weist die Kritik am Umgang mit Arbeitnehmer- und Menschenrechten zurück und verweist selbst auf Reformen. Die Fußball-WM in dem Emirat startet am 20. November und geht bis zum 18. Dezember.