Severin Freund schlenderte lässig in Jeans durch den Kunstschnee am Schattenberg. Beim Vierschanzentournee-Auftakt in Oberstdorf war der 34-Jährige nach seinem Rücktritt erstmals nicht mehr als Aktiver, sondern als Privatmann. Freund führte seine Tochter an der Hand durch die Interview-Zone. Immer wieder checkte er auf seinem Handy die Live-Stände des Springens, das er teilweise verpasst hatte, weil er rund 30 Minuten Rede und Antwort stand.
Wehmut? Verspürte der Team-Weltmeister und Olympiasieger kaum. «Es ist etwas ganz anderes, aber etwas sehr schönes, wenn man ein relaxtes Weihnachten hat und am Wettkampftag ganz entspannt nach Oberstdorf fahren kann», sagte er. Die Kulisse durfte der Niederbayer aber noch einmal voll genießen, er wurde vor 25 000 Fans in der ausverkauften WM-Arena im Allgäu verabschiedet. «Die Zuschauer hier sind der Wahnsinn», sagte Freund ins Stadionmikrofon.
Wie er seine Zukunft im Detail gestalten will, weiß Freund noch nicht. Die Arbeit mit jungen Skispringern kann er sich gut vorstellen. «Ich habe gesagt, dass ich mir mehr Zeit nehmen will, um das Ganze wohlüberlegt auf neue Beine zu stellen. Es wird sich sicher was auftun», sagte Freund, der als Scout schon im Deutschen Skiverband (DSV) aktiv ist.
Auch den Profis schaut er immer noch gerne zu. «Es ist ein interessierter Blick, der auch auf dem Sofa Spaß macht. Es ist einfach eine sehr, sehr coole Sportart.» Das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen will er diesmal aber am TV verfolgen.