Mit Motivationsrede auf Toilette: Djokovic im Halbfinale

Titelverteidiger Novak Djokovic hat ein überraschendes Aus in Wimbledon abgewendet und steht zum elften Mal beim Rasen-Klassiker im Halbfinale.

Nach einem Zwei-Satz-Rückstand setzte sich der topgesetzte Serbe noch in 3:35 Stunden mit 5:7, 2:6, 6:3, 6:2, 6:2 gegen den Südtiroler Jannik Sinner durch. Der 20-Jährige verpasste damit seinen ersten Halbfinal-Einzug bei einem Grand-Slam-Turnier. D

Djokovic trifft nun auf den an Nummer neun gesetzten Briten Cameron Norrie, der sich vor den Augen von Herzogin Kate und Prinz William 3:6, 7:5, 2:6, 6:3, 7:5 gegen David Goffin aus Belgien durchsetzte. Der 26-Jährige hält die Hoffnung der Gastgeber auf den ersten Herren-Titel seit Andy Murray 2016 aufrecht.

Ende des vierten Satzes knickte Sinner um, konnte aber weiterspielen. Im entscheidenden Durchgang nahm Djokovic seinem Gegner den Aufschlag zum 2:1 ab und zog souverän davon. «Er war in den ersten zwei Sätzen der bessere Spieler. Ich habe mich erfrischt und habe ein kleines Motivationsgespräch mit meinem Spiegelbild geführt», sagte Djokovic über eine entscheidende Toilettenpause.

Der 35 Jahre alte Djokovic strebt seinen siebten Titel in Wimbledon an. Er ist als Weltranglisten-Dritter an eins gesetzt, weil Daniil Medwedew nach dem Ausschluss russischer Tennisprofis wegen des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine ebenso fehlt wie der verletzte Hamburger Alexander Zverev.

Wimbledon ist nach derzeitigem Stand Djokovic‘ letzte Chance auf einen Grand-Slam-Titel in diesem Jahr. Er will sich auch im Falle eines weiter bestehenden Einreiseverbots in die USA nicht gegen das Coronavirus impfen lassen und würde damit auch auf die US Open verzichten. Djokovic hatte zuletzt bestätigt, dass er eine Impfung für sich ausgeschlossen hat.