Dank einer furiosen Aufholjagd hat der EHC Red Bull München das erste Finalspiel um die deutsche Eishockey-Meisterschaft bei den Eisbären Berlin für sich entschieden.
Nur 24 Stunden nach dem abschließenden Berliner Halbfinal-Erfolg machten die Münchner binnen fünf Minuten ein 0:3 wett und setzten sich am Ende 4:3 (0:2, 3:1, 1:0) durch. Mit der 1:0-Serienführung gehen die Münchner des früheren Eisbären-Erfolgstrainers Don Jackson damit in das kommende Heimspiel am Sonntag (15.00 Uhr) vor eigenem Publikum. Drei Siege sind für den Titelgewinn notwendig.
Nach dem Fehlstart schockte der Doppelpack von Patrick Hager (30./32. Minute) und der Ausgleich von Benjamin Smith (35.) die Gastgeber. Zachary Redmond (55. Minute) schoss die Münchner vor 10.015 Zuschauern zum Erfolg. Zunächst hatten Kevin Clark (12.), Zachary Boychuk (15.) und Leo Pföderl (21.) für einen nur scheinbar beruhigenden Vorsprung der Berliner gesorgt, die das Spiel im zweiten Abschnitt aus der Hand gaben.
«Wir haben dem Spiel gestern zum Trotz alles reingehauen», sagte Eisbären-Kapitän Frank Hördler bei MagentaSport und ServusTV: «Es ist nicht dramatisch.» Münchens Konrad Abeltshauser meinte: «Wir haben Moral bewiesen. Wir haben schon vor dem Rückstand Riesenchancen gehabt. Wir haben uns einfach nicht aufgegeben.»
München wartet schon seit Sonntag auf Finalgegner
Ganz anders als die Münchner, die schon seit dem vergangenen Sonntag auf ihren Finalgegner warteten, hatten die Berliner erst am Donnerstagabend im fünften Spiel gegen die Adler Mannheim ihre Halbfinalserie beendet. «Ja, logisch» sei das Team fit und bereit, antwortete Nationalstürmer Leo Pföderl dennoch knapp nach dem ersten Drittel: «Passt schon soweit. Es ist Finale.»
Obwohl die Münchner zunächst gut gestartet waren, lagen die Eisbären in dem Moment klar vorn. Die Münchner leisteten sich im Verlauf des ersten Drittels Nachlässigkeiten – aus einem Puckverlust resultierte das 1:0 für die Eisbären durch Clark. In der ersten Überzahl bauten die Berliner ihre Führung aus. «Auch das Warten ist nicht immer so angenehm», sagte Münchens Sportdirektor Christian Winkler auf die Frage nach der Final-Vorbereitung.
Ende des zweiten Drittels vergaben die Berliner bei einem Alleingang von Blaine Byron noch das 3:0. Nur 43 Sekunden nach der Pause ließ Henrik Haukeland dann den Puck nach vorn abprallen und Pföderl war zur Stelle. Doch dann kippte bei einer Strafe der Berliner die Partie und Hagers erster Treffer zeigte Wirkung. Die Eisbären verloren zeitweilig die Ordnung. Die nun überlegenen Münchner hätten nach dem zweiten Treffer von Hager und dem Ausgleich von Smith bereits vor der zweiten Drittelpause vorn liegen können.
Der Schlussabschnitt verlief wieder ausgeglichener. Redmond entschied fünf Minuten vor dem Ende die Partie zugunsten des EHC. Auch nachdem Torhüter Mathias Niederberger das Eis verlassen hatte, konnten sich die Berliner nicht mehr in die Verlängerung retten.