Nach 80 Minuten Unterzahl: Werder fliegt in Köln raus

Nach 80-minütiger Unterzahl und zweimaliger Führung hat Werder Bremen eine Rekordniederlage im DFB-Pokal kassiert.

In einem letztlich turbulenten Spiel beim Drittligisten Viktoria Köln verloren die nach einer Notbremse von Amon Pieper früh dezimierten Hanseaten (11.) mit 2:3 (1:0). Werder schied zum sechsten Mal in den vergangenen 13 Jahren gleich in der ersten Runde aus und ist jetzt mit elf Erstrunden-Niederlagen als Erstligist gegen einen unterklassigen Club alleiniger Rekordhalter. 

Ducksch und Füllkrug zur Führung

Marvin Duksch (43.) und der als Kapitän aufgelaufene Torschützenkönig Niclas Füllkrug (77.) hatten Werder zweimal in Führung gebracht. Doch das Bremer Eigengewächs David Philipp, von 2014 bis 2020 bei den Hanseaten ausgebildet, glich zweimal aus (72./79.). Für den erst zweiten Zweitrunden-Einzug der Kölner, die nach dem 1. Spieltag der 3. Liga Tabellenführer sind, sorgte Donny Bogicevic wahrlich in letzter Sekunde. Nach seinem Treffer in der vierten Minute der Nachspielzeit wurde das Spiel nicht mehr angepfiffen.

Bei den Bremern fehlte Ilia Gruev im Kader, nach Informationen der «Deichstube» war er nicht verletzt, sondern fehlte möglicherweise wegen eines bevorstehenden Vereinswechsels. Werder hatte zu Beginn Spielkontrolle, doch nachdem Pieper Luca Marseiler 30 Meter vor dem Tor als letzter Mann umriss und zu Recht Rot sah, änderte sich das Bild. Dennoch ging Werder in Führung, als Niklas Stark eine Hereingabe von Romano Schmid gegen den Pfosten setzte und Duksch den Abpraller verwertete.

Werder gibt Köln Raum

Mit der Führung im Rücken zog sich Werder nach der Pause noch weiter zurück – zu weit. Doch erst parierte Werder-Keeper Jiri Pavlenka mehrmals gut, schließlich Kölns Torwart Ben Voll. Und dann wurde es turbulent. Erst nutzte Philipp eine Unaufmerksamkeit von Stark, dann holte Füllkrug den Elfmeter raus und verwandelte selbst zur vermeintlichen Entscheidung. Doch wieder traf Philipp nach starker Einzelleistung per Außenrist gegen seinen Herzensclub und ging kurz danach völlig entkräftet vom Feld. Dennoch gewann die Viktoria, als sich schon alle auf eine Verlängerung eingestellt hatten.

Von Holger Schmidt, dpa