Nach den Attacken von Fans des HSV auf Anhänger des 1. FC Köln hat Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD) die Gewalt verurteilt und Fanvertretungen kritisiert. «Es zeigt wieder einmal, dass der Fußball ein Gewaltproblem hat», sagte der Politiker der Deutschen Presse-Agentur mit.
«Dass die Fanvertretungen, die sich letzte Woche noch lautstark über das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Kostenbeteiligung der Vereine bei Hochrisikospielen beklagt haben, jetzt kein Wort der Distanzierung oder der Kritik äußern, zeigt außerdem, dass diese Gewalt offenbar toleriert wird», bemängelte Grote.
Grote: «Furchtbarer Übergriff»
Die Ausschreitungen am Wochenende vor dem 1:0 des Fußball-Zweitligisten HSV gegen Köln im Top-Spiel vor einer Kneipe im Stadtteil St. Pauli verurteilte er als «einen furchtbaren Übergriff von einer organisierten Gruppe von rund 150 maskierten HSV-Anhängern». Das «Hamburger Abendblatt» warf in einem Kommentar auch die Frage auf, wo die Empörung der HSV-Ultras bleibe.
Die Bilder der Taten hatten bundesweit für Empörung gesorgt. HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz hatte die Attacken verurteilt. «Ich bin genauso fassungslos wie wahrscheinlich die meisten anderen, die das gesehen haben», sagte der 62-Jährige dem Radiosender NDR 90,3.
Grote lobt Reaktion von Kuntz
Grote lobte die Reaktion von Kuntz. «Ich bin froh, dass sich der Sportvorstand des Hamburger SV entschuldigt und die richtigen Worte gefunden hat, allerdings müssen diesen Worten jetzt auch Taten folgen», forderte er. Und mahnte gleichzeitig an, die Strafen für die Täter konsequent umzusetzen: «Es liegt in der Verantwortung der Vereine, diese Stadionverbote dann auch umsetzen. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall und das muss sich ändern.»
Einige Stunden vor dem Anpfiff der Partie zwischen den Hamburgern und dem 1. FC Köln am Samstagabend hatten nach Polizeiangaben mehr als 150 teils vermummte HSV-Fans feiernde Gäste-Anhänger vor einem Lokal attackiert. Etliche Angreifer seien danach geflüchtet, hieß es in einer Mitteilung. Die Polizei überprüfte nach eigenen Angaben mehr als 400 Personen.